Mehr, aber nicht genug

■ Wissenschaftsbehörde stellt neuen Haushalt vor: 3,8 Prozent mehr für die Hochschulen, aber der Uni reicht das nicht

Als Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) gestern den Etat ihrer Behörde vorstellte, versprach sie – fürs Wahljahr wenig überraschend – mehr Geld: Der Wissenschaftsetat steigt im nächs-ten Jahr um 3,8 Prozent auf 1,42 Milliarden Mark. Damit liegt der Anteil der Wissenschaftsausgaben am Gesamthaushalt bei 7,8 Prozent – 1997 waren es noch 6,6 Prozent – und Hamburg liegt somit hinter Berlin auf Platz zwei, was die Ausgaben für die Hochschulen pro Einwohner angeht. Das liegt allerdings auch daran, dass die Großstadt mehr Studenten im- als exportiert.

Schwerpunkte des neuen Haushalts: Der vierte Bauabschnitt der Technischen Universität Hamburg-Harburg wird beschleunigt. 2003 beginnen die Bauarbeiten für neue Büroräume und Laboratorien. Das Gebäude des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg wird für knapp 30 Millionen Mark komplett saniert, inklusive der Multimediaausstattung. Außerdem wird der Berufungsfonds um 250 Prozent erhöht und stellt jetzt 8,19 Millionen Mark Verhandlungsmasse bereit. Daraus können beispielsweise Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter oder Sachmittel finanziert werden, die ein Professor zur Bedingung macht, wenn er nach Hamburg kommen oder hier bleiben soll.

Weiterer Schwerpunkt ist wieder Multimedia: 11,8 Millionen Mark erhalten die Hochschulen 2002 für Computer, eine Million mehr als in diesem Jahr. Hinzu kommen Sonderprogramme des Bundes und ein Hamburger Sofortprogramm, so dass den Hochschulen insgesamt 30 Millionen Multimedia-Mark zur Verfügung stehen.

Noch in diesem Jahr wird außerdem ein hochschulübergreifendes „Multimediakontor“ eingerichtet, das, wissenschaftlich geleitet von einem so genannten „E-Learning-Konsortium“, Multimedia-Aktivitäten der Hochschulen koordinieren und Projekte begutachten und fördern wird.

Gegen das, was Krista Sager ges-tern als gute Nachrichten verkaufte, hatten sich Präsident und Dekane der Universität schon vor zwei Wochen zur Wehr gesetzt (taz berichtete). Sie kritisierten eine Unterausstattung der Uni von 20 bis 30 Prozent, und dass die Erhöhung des Sachmitteletats der Uni um 600.000 Mark bestenfalls die Inflationsrate ausgleiche, nicht aber die tatsächlichen Kostensteigerungen für beispielsweise Bücher, Zeitschriften und Labormaterialien. Sager kündigte denn auch gestern in diesem Punkte Nachverhandlungen in eventuellen Koalitionsgesprächen an. Sandra Wilsdorf