: Stadtbahn nach Steilshoop
Senat leitet Planfeststellungsverfahren ein. Wohl Dasa-Trasse plus A 26 ■ Von Gernot Knödler
Die Pläne für die Wiedereinführung der Tram werden langsam konkret. Wie Bausenator Eugen Wagner (SPD) gestern bekannt gab, wird seine Behörde im August das Planfeststellungsverfahren für die erste, zwölf Kilometer lange Strecke vom Hauptbahnhof nach Steilshoop einleiten. Wenn alles glatt läuft, könnte Ende 2002 mit dem Bau begonnen werden und 2010 die erste Bahn starten. Den Beginn des Planfeststellungsverfahrens im Jahr 2001 hatte der Senat bereits in seinem Verkehrsentwicklungsplan angekündigt.
Die Tram wird nach heutigen Plänen auf dem größten Teil der Route als „Stadtbahn“ auf einem eigenen, durch Bordsteine abgesetzten Gleiskörper verkehren und so dem Stau ein Schnippchen schlagen. Nur auf wenigen hundert Metern werde sie sich als „Straßenbahn“ das Gleisbett mit den Autos teilen müssen, versicherte Wagners Mitarbeiter Michael Hoyer.
Zur Lärmminderung und aus ästhetischen Gründen würden die Gleise überdies auf weiten Stre-cken in ein Rasenbett gelegt. Für die Tram müssten zehn Prozent der Parkplätze entlang der Strecke – gut 100 Stück – weichen. Der Autoverkehr werde nicht eingeschränkt.
Nach Angaben des Senators würde die Strecke vom Hauptbahnhof über die U-Bahnhöfe Lohmühlenstraße, Mundsburg und Borgweg, durch den Stadtpark am S-Bahnhof Rübenkamp vorbei nach Steilshoop gut 220 Millionen Mark kosten. Dazu kämen Wagen für an die 150 Millionen Mark und ein Betriebshof im Gleisdreieck zwischen Rübenkamp und Sengelmannstraße für 80 Millionen.
Das gesamte Netz, wie es im Verkehrsentwicklungsplan vorgesehen ist, würde eine Milliarde Mark kosten. Es sieht Verbindungen von der City Nord nach Altona, von der Innenstadt zum Niendorfer Markt und vom Osdorfer Born an Steilshoop vorbei nach Rahlstedt vor. Das neue Verkehrsmittel würde bisher schlecht bedienten Stadtteilen schnelle Verbindungen mit hoher Kapazität verschaffen – zu einem Bruchteil des Preises für eine U- oder S-Bahn.
Unterdessen mehrt sich im Hamburger Umland das Interesse am HVV. Nachdem der Lenkungsausschuss der betroffenen Länder und Kreise Anfang vergangener Woche eine Ausweitung des HVV auf die Kreise Pinneberg, Stormarn, Lauenburg und den Süden Bad Segebergs empfohlen hatte, forderte das „Hamburger Bündnis gegen die A 26“ jetzt eine Ausweitung auf Niedersachsen.
Ob es den Anwohnern und Umweltschützern gelingen wird, das Alte Land vor der Zerschneidung zu retten, wird indes immer fraglicher: Wie Bausenator Wagner auf der Pressekonferenz zur Tram einräumte, will die SPD die Ortsumgehung Finkenwerder (Dasa-Trasse) bauen, wenn sich der Bund bis zum Abschluss des Bebauungsplanverfahrens nicht für die A 26 entschieden hat. Käme die Entscheidung später, gäbe es zwei Trassen, zur Blamage der GAL, die sich für eine einzige stark macht.
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