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Siemens in Rot

Verlust im Elektronikgeschäft. Mit Aktienverkäufen trotzdem 3 Milliarden Gewinn. Vorstand Koch geht

BERLIN taz ■ Nun hat es also auch Siemens erwischt. Erstmals seit Jahren muss der weltweit führende Elektronikkonzern wieder einen Verlust vermelden. Knapp 1 Milliarde Mark schlägt im 3. Quartal nach Steuern und ohne Sondereffekte rot in der Bilanz zu Buche – und das, obwohl der Umsatz um 23 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro stieg. Die Folge: Siemens kann den Jahresgewinn des Vorjahres nicht mehr erreichen.

Eine Gewinnwarnung also, die Vorstandschef Heinrich von Pierer gestern mit dem sich „abschwächenden wirtschaftlichen Umfeld“ begründete. Detaillierter erklärt sich der Verlust mit der Flaute auf dem Mobilfunkmarkt, der unter Druck geratenen IT-Branche, dem Preisverfall und dem damit einhergehenden Werteverlust der Lagerbestände. Dem für diesen Bereich verantwortlichen Konzernvorstand Roland Koch brachte der Verlust gestern die Entlassung.

Mit Umstrukturierung will der Konzern gegensteuern, statt der bislang dafür vorgesehenen 1,2 Milliarden sollen mindestens 2 Milliarden Euro eingesetzt werden. Zu den bereits angekündigten 7.500 Arbeitsplätzen, die wegrationalisiert werden sollen, werde es „darüber hinaus weitere Reduzierungen geben“, sagte Pierer. Um dann die Marschrichtung auszugeben: „An den Renditezielen für 2003 halten wir fest.“

Allerdings sieht das Siemens-Ergebnis freundlicher aus, wenn der Verkauf von Infineon-Aktien an den hauseigenen Pensionsfonds und andere Sondereffekte einberechnet werden. Danach stieg der Nettogewinn im dritten Quartal nähmlich auf über 3 Milliarden Mark. Als „eine Ertragsperle“ bezeichnete Pierer das Kraftwerksgeschäft, auch die Medizintechnik habe sich mit 177 Millionen Euro Gewinn gut entwickelt. NICK REIMER

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