piwik no script img

das parlamentsghetto

Verspätungen im Viertel der kurzen Wege

Für das Parlamentsviertel wurden neben dem Umbau des Reichstags und dem Bundeskanzlersamt drei große neue Bürokomplexe geplant, in denen die Büros der Abgeordneten, die Sitzungssäle, wissenschaftlichen Dienste, die Bundesbeamten und Verwaltungen untergebracht sind. Über 2.000 Büros und Räume für rund zwei Milliarden Mark werden nahe beieinander am Spreebogen entstehen und, wie in Bonn, ein „Parlamentsviertel der kurzen Wege“ bilden.

Das Paul-Löbe-Haus ist der erste fertig gestellte Neubau. Er wurde, ebenso wie die beiden anderen Blöcke, das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (ehemals Luisenblock) und das Jakob-Kaiser-Haus auf der Ostseite des Reichstags, nicht termingerecht fertig. Insbesondere das Ensemble des Kaiser-Hauses verzögerte sich aus Gründen schlampiger Bauweise und technischer Probleme, sodass der zweiteilige Block erst Ende 2001/ Anfang 2002 komplett genutzt werden kann. Verspäten wird sich auch der Bibliothekskomplex im Lüders-Haus, das frühestens Ende 2002 bezogen werden kann.

Die Baukommission des Bundestages hatte die Baugesellschaft (BBB) mehrfach kritisiert, weil die Fertigstellungen sich verzögern und der verspätete Umzug der Abgeordneten weitere Kosten nach sich ziehen würde. Insgesamt wird bis jetzt damit gerechnet, dass sich die Bundestagsneubauten noch einmal um 100 Millionen Mark verteuern werden. Pech mit der Architektur im Spreebogen gab es bereits: Die Bundestagskindertagesstätte musste in diesem Jahr schon einmal geschlossen werden, da den Kindern der Putz von der Decke auf die Köpfe fiel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen