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Harald Wohlfahrt, Betreiber eines Weihnachtsdorfs

Harald Wohlfahrt: Was ich gegen den Sommer habe? Gar nichts. Das macht es doch so schön bei uns in Mitteleuropa, dass wir den Wechsel der Jahreszeiten haben.

Warum betreiben Sie dann im Hochsommer ein verschneites fränkisches Weihnachtsdorf?

Das Problem ist, dass die meisten Toristen nicht in der Vorweihnachtszeit nach Deutschland kommen. So bringen wir deutsche Weihnachtstradition Besuchern nahe, die das sonst nie erfahren würden.

Sie spielen den Japanern mit einem weißen Weihnachtsbaum den Winter vor.

Das sind nicht nur Japaner. Das ist ja das, was die Medien leider immer nur nehmen. Es sind in erster Linie Nordamerikaner, und wir haben steigende Tendenzen bei Chinesen aus Hongkong und aus Thailand, aus Singapur, auch Koreaner.

Sind die Bäume immer weiß?

Wir haben zwei Weihnachtsbäume, und die sind weiß, richtig.

Aus was ist denn der Schnee?

Das ist eine Art Watte. Eine sehr aufwendige Dekoration.

In Deutschland gibt’s ja weiße Weihnacht mit echtem Schnee eh kaum mehr. Ihnen wäre es wahrscheinlich recht, deshalb gleich zweimal zu feiern. Am 25. Dezember und am 25. August.

Nein. In einer schnelllebigen Zeit sollte man auch jedes Jahr etwas haben, was wiederkehrt.

Aber bei Ihnen weihnachtet es doch zwölf Monate im Jahr.

Wir feiern nicht das ganze Jahr. Bei uns gibt es vor dem ersten Advent keine Weihnachtsmusik.

Kein „Leise rieselt der . . .?“

Bitte nicht. Auf keinen Fall.

Bei Musik hört’s bei Ihnen auf?

Das ist ja die Gratwanderung, damit das hier nicht abdriftet.

INTERVIEW: GEORG LÖWISCH

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