: Palästinenser ignorieren Liste
Von Israel gesuchte angebliche Gewalttäter werden nicht festgenommen. Zuerst sollen Israels Behörden gegen Siedler vorgehen, die Verbrechen verübt haben
JERUSALEM rtr/dpa ■ Die Palästinenser-Regierung ist nicht bereit, nach einer von Israel verbreiteten Namensliste vorzugehen und die als palästinensische Gewalttäter bezeichneten Personen festzunehmen. Informationsminister Jassir Abed Rabbo sagte gestern, über mögliche Schritte zur Festnahme könne erst gesprochen werden, wenn Israel ebenfalls Maßnahmen zur Festnahme von Personen einleite, die als „Terroristen und Killer“ gegen die Palästinenser im Einsatz seien. Das israelische Verteidigungsministerium hatte am Sonntag eine Liste mit den Namen von sieben gesuchten Personen veröffentlicht. Sie stehen damit auf Grund der von Israel verkündeten Strategie der „aktiven Selbstverteidigung“ faktisch unter einer Todesdrohung.
Israel müsse zunächst 50 Personen festnehmen, bewaffnete Siedler, die Terror und Gewalt gegen die Palästinenser ausgeübt hätten, bevor man über die geforderten Festnahmen reden könne, sagte Abed Rabbo.
Unterdessen legte die israelische Menschenrechtsorganisation Btselem eine Studie vor, nach der mehr als 200.000 Palästinenser in 218 Dörfern im Westjordanland kein fließend Wasser im Hause haben und nicht an das regionale Wassernetzwerk angeschlossen sind. Hygiene, das Benutzen der Toilette und Wäschewaschen würden zu einem täglichen Problem. Die Abriegelung von Teilen des Westjordanlandes durch die israelische Armee seit Beginn der Intifada vor zehn Monaten habe es nahezu unmöglich gemacht, Wassertanks in die Dörfer zu bringen, kritisiert Btselem. Die schlechte Wasserversorgung sei durch die ungleiche Verteilung der Wasserressourcen zwischen Israelis und Palästinensern bedingt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen