: Skopje setzt Angriffe aus
Heute soll in Mazedonien das Friedensabkommen unterzeichnet werden. Am Wochenende kam es zu heftigen Gefechten in mehreren Orten. Die KFOR dementiert Unterstützung aus dem Kosovo
SKOPJE dpa/ap ■ Die mazedonische Regierung hat gestern nachmittag einen Waffenstillstand angeordnet. Ab 19.30 Uhr sollten Polizei und Militär alle Aktionen gegen die albanischen Rebellen einstellten, hieß es in Regierungskreisen in Skopje. Dieser Schritt solle als „Zeichen des guten Willens“ die für heute angekündigte Unterzeichung eines Friedensabkommens ermöglichen.
Zuvor hatte die mazedonische Armee eine Offensive gegen die Rebellen gestartet. Mit Mörsern und Panzern nahm sie den Ort Ljuboten nahe Skopje unter Beschuss. Das staatliche Fernsehen meldete, der Aktion sei ein Rebellenangriff vorangegangen. Auch in den Hügeln um die Stadt Tetovo habe es in der Nacht zum Sonntag Feuergefechte gegeben.
Ein Bewohner Ljubotens, das fünf Kilometer von Skopje entfernt ist, berichtete per Telefon von mehreren tausend Menschen, die in den Häusern Zuflucht gesucht hätten. Einige seien auf der Straße verletzt oder möglicherweise getötet worden, als die Panzer das Feuer eröffnet hätten. Die Behörden sperrten die Zufahrtswege in den Ort. Zunächst gab es keine offizielle Stellungnahme zu der Offensive.
In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Rebellen der Nationalen Befreiungsarmee (UÇK) hieß es, man beobachte die aktuellen Vorgänge mit großer Besorgnis. Die Regierung fahre mit der Unterdrückung der Albaner fort. Mindestens drei Menschen seien getötet und mehrere verletzt worden, als die mazedonische Armee albanische Dörfer im Norden und Nordwesten des Landes mit Kampfhubschraubern und Flugzeugen beschossen habe.
Das Büro von Präsident Boris Trajkovski erneuerte den Vorwurf, die albanischen Separatisten erhielten personelle und logistische Unterstützung aus dem Kosovo. Dies wurde aus KFOR-Kreisen dementiert. KFOR-Sprecher Howard Rhodes trat Berichten der mazedonischen Regierung entgegen, wonach am Samstag Rebellenangriffe auf Mazedonien vom Kosovo aus geführt worden seien. Radaraufnahmen hätten bewiesen, dass dies nicht der Fall gewesen sei.
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