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Bank angezeigt

Wegen ihres Massenverkaufs von Telekom-Aktien hat ein Aktionär gegen die Deutsche Bank Anzeige erstattet

HANNOVER afp ■ Der Deutschen Bank droht wegen ihres umstrittenen Massenverkaufs von T-Aktien ein gerichtliches Nachspiel. Der Hannoveraner Rechtsanwalt Hans-Joachim Wiebe sagte gestern, er habe im Auftrag eines Privatanlegers Strafanzeige wegen Betrugsverdachts gegen das Geldhaus gestellt. „Mein Mandant hat am Montag vergangener Woche wegen der Kaufempfehlung der Deutschen Bank eine dreistellige Anzahl Telekom-Aktien gekauft und musste am nächsten Tag feststellen, dass der Kurs durch das Vorgehen der Bank abstürzte.“ Der „enge zeitliche Zusammenhang“ zwischen der Empfehlung und dem Großverkauf von T-Aktien durch die Bank lege den Verdacht nahe, dass sie den Kurs hochdrücken wollte. Die Bank wollte sich zu der Anzeige nicht äußern.

Wiebe will erreichen, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein formelles Ermittlungsverfahren gegen die Deutsche Bank aufnimmt. Sein Mandant werde aber keine Schadenersatzforderungen erheben: „Das würde sich bei den geringen Beträgen nicht lohnen.“

Der Kurs der T-Aktie stieg bis zum frühen Nachmittag um 5 Prozent auf 20,10 Euro. Zuvor hatte die Investmentbank GoldmanSachs das Unternehmen empfohlen und einen Zielwert von 30 Euro festgesetzt. Seit Dienstag vergangener Woche war der Kurs der Telekom um rund 20 Prozent abgestürzt. Als Grund nannten Händler übereinstimmend den Verkauf der 44 Millionen Aktien über die Deutsche Bank. Die Börsenaufsicht hat bereits Ermittlungen aufgenommen. Die Bank handelte nach eigenen Angaben im Auftrag eines ungenannten Kunden. Ein Telekomsprecher bekräftigte gestern, man bereite „intensive Gespräche“ mit der Deutschen Bank über den Fall vor.

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