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Verkehrskollaps droht – Bremen hilft beim Retten

■ Hamburg und Bremen gründen gemeinsam „Eurift“. Es soll die besten Verkehrskonzepte bündeln

Hamburg und Bremen wollen dazu beitragen, die europäische Verkehrslawine zu bremsen. Auf Initiative von und mit Unterstützung der Europäischen Union haben sie eine Einrichtung gegründet, die helfen soll, die verschiedenen Verkehrsträger besser miteinander zu verknüpfen. Spediteure sollen es in Zukunft leichter haben, Güter nicht nur auf der Straße zu transportieren, sondern sie zwischendurch auch mal auf die Bahn, das Schiff oder das Flugzeug umzuladen. Wie bei der Vorstellung des Projekts gestern im Hamburger Rathaus deutlich wurde, hofft die EU, auf diese Weise die existierenden Verkehrswege besser auslasten zu können.

Denn mit Neubauten alleine ist das Problem nicht zu lösen: Die europäische Kommission erwartet, dass der Verkehr auf dem Kontinent in den kommenden Jahren so stark zunehmen wird, dass die Mitgliedsländer mit dem Bau von Straßen, Schienen und Wasserwegen schlicht nicht hinterher kommen werden. Wie der Projektbetreuer Mark Major von der Direktion für Energie und Verkehr darstellte, erwartet die EU-Kommission bis 2010 einen Zuwachs der Mobilität von Gütern um 38 Prozent und der von Personen um 24 Prozent. Bliebe es bei der heutigen Politik, würden die europäischen Lastwagen 2010 doppelt soviele Kilometer fressen wie heute, denn die Laster sind ja nicht immer voll beladen.

Das jetzt gegründete European Reference Centre for Intermodal Freight Transport (Eurift) soll diese Probleme im Güterverkehr lindern, indem es die neuesten und besten Lösungen für Transporte unter Beteiligung mehrerer Verkehrsträger sammelt und zugänglich macht. Gründungspartner sind die Technische Universität Harburg, das European Centre for Transport and Logistics an der TU Harburg, das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen und die TU Chalmers in Schweden. „Es geht darum, mit intelligenten Lösungen eine Optimierung der Verkehrssysteme anzustreben“, sagte die Bremer Staatsrätin Sibylle Winther. Hamburgs Wirtschaftssenator Thomas Mirow: „Die entscheidenden Wettbewerbsaspekte im Seeverkehr liegen in der Frage: Wie geht es weiter, nachdem eine Ware auf den Kai gelegt wurde?“

Wie wirksam dabei die Stellschraube ist, mit der sich Eurift beschäftigt, ist allerdings offen. Denn zumindest den großen Speditionen ist das Verkehrsmittel herzlich egal. Hauptsache Preis und Konditionen stimmen. Viele Spediteure, die zum Beispiel Ware von Hamburg nach Süddeutschland transportieren wollen, würden gerne stärker mit der Bahn zusammenarbeiten, trauen sich aber nicht, weil sie fürchten, die Bahn könnte ihnen die Kundschaft abjagen. Und überhaupt lasse sich eine Umverteilung der Ware zwischen den Verkehrsträgern nur über den Preis steuern, so Volker Strube vom Verein Hamburger Spediteure pessimistisch.

Gernot Knödler

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