: Umweg für Nguyens
Wenn die vietnamesische Familie Visa aus Polen bringt, erhält sie dauerhaftes Bleiberecht in Guben
BERLIN/GUBEN dpa/epd ■ Die vietnamesische Familie Nguyen aus Guben kann nach Angaben ihrer Rechtsanwältin bereits nächste Woche ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten. In einer grenznahen Vertretung der Bundesrepublik solle ein Visum beantragt werden, bestätigte Anwältin Petra Schlagenhauf gestern. Bis Ende der Woche sei das Verfahren dann voraussichtlich abgeschlossen. Das Ehepaar hatte mit den beiden Söhnen am 11. August Zuflucht bei der evangelischen Kirche Gubens gesucht, um der Ausweisung zu entgehen. Am Mittwoch kehrte die Familie in ihre Wohnung zurück.
Das deutsche Generalkonsulat im polnischen Wroclaw ist vom Auswärtigen Amt ermächtigt, den Nguyens neue Visa zu erteilen. Das teilte ein Brandenburger Regierungssprecher gestern mit. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden in ähnlichen Fällen bereits mehrfach auf diese Weise Visa für einen Aufenthalt in Deutschland erteilt.
Im Einvernehmen mit der Brandenburger Regierung und der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), hatte der Landkreis Spree-Neiße Mittwoch diese Lösung für ein Bleiberecht der Familie vorgeschlagen. Für den Verbleib der Familie in Guben hatten sich zahlreiche Bürger der Stadt engagiert. Der Vater hatte 1973 als 19-Jähriger ein Studium in Sachsen begonnen. 1986 kam er mit einem Promotionsstipendium nach Aachen und war dort mehrere Jahre an der Uni beschäftigt. 1989 folgten seine Ehefrau und der erste Sohn. Der zweite Sohn wurde in Deutschland geboren. Anfang der 90er zog die Familie nach Guben. Bis zum Ablauf seiner Arbeitserlaubnis im Juli war Ba Tan Nguyen in Chemnitz als Bauingenieur tätig. Der Arbeitgeber will ihn weiter beschäftigen.
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