: Betrug, wohin die Kanüle reicht
Der algerische Läufer Ali Saidi-Sief nahm Nandrolon, und zwei Radprofis des Teams Telekom stehen unter Anklage
BERLIN dpa/taz ■ Das Doping-Thema sorgt eine Woche nach der Leichtathletik-WM in Edmonton weiter für Negativ-Schlagzeilen. Wie am Rande des Meetings in Zürich bekannt wurde, ist der algerische Langstreckenläufer Ali Saidi-Sief bei seinem zweiten WM-Platz über 5.000 m gedopt gewesen. Er ist nach dem Rennen positiv auf die anabol wirkende Substanz Nandrolon getestet worden. Ihm droht eine zweijährige Sperre und die Aberkennung der WM-Medaille.
Auch das Team Telekom befasst sich notgedrungen mit dem Thema Doping. Die beiden Radprofis Alberto Elli und Roberto Sgambelluri müssen sich in Florenz vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat nach der größten Doping-Razzia in der Geschichte des Radsports beim 84. Giro d’Italia ein Verfahren gegen die italienischen Radler sowie gegen 50 weitere Personen eingeleitet.
Der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) bestätigte einen positiven Doping-Test über 5.000 m in Edmonton, wollte den Namen entsprechend seinen Regeln aber nicht nennen, weil ein Ergebnis der B-Probe noch nicht vorliege. „Ich verneine das nicht, wenn der algerische Verband das sagt“, sagte IAAF-Sprecher Georgio Reineri. Inzwischen bestätigte er aber, dass „auch die B-Probe positiv“ ist. Saidi-Sief, der in Frankreich lebt und in der Vorbereitung auf den Sommer auch in Zinnowitz trainiert hat, hatte für sein Fernbleiben in Zürich familiäre Gründe vorgeschoben.
Inzwischen ist auch bekannt, dass der italienische Marathonläufer Roberto Barbi der erste Doping-Sünder bei der WM im Zusammenhang mit dem Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO) war. Die IAAF hatte in Edmonton nur bekannt gegeben, dass eine EPO-Analyse positiv ausgefallen sei. Dabei habe es sich um einen Athleten gehandelt, der seinen Wettkampf schon absolviert hatte. Der 36-jährige Barbi war unmittelbar vor der WM kontrolliert worden. Den WM-Marathon hatte er als 60. beendet.
Neben dem positiven EPO-Test waren in Edmonton die rumänische Speerwerferin Ana Mirela Termure und die weißrussische 400-m-Läuferin Natalja Sologub positiv auf Norandrosteron getestet und von der IAAF suspendiert worden.
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