: Peres will Arafat treffen
Israels Außenminister kündigt „Geheimtreffen“ im staatlichen Fernsehen an, nennt aber keinen Termin und Ort. Die palästinensische Führung reagiert widersprüchlich
JERUSALEM taz ■ Israels Außenminister Schimon Peres plant ein geheimes Treffen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Selbst wenn es bereits einen Termin für das „in Kürze“ stattfindende Treffen gäbe, würde der Außenminister darüber Stillschweigen bewahren, da „Veröffentlichung der Feind von Verhandlungen ist“. Die beiden Politiker werden eventuelle Gespräche „diskret behandeln“, meinte Peres am Wochenende im israelischen Fernsehen. Ziel der Kontakte, die bereits auf niedrigerer Ebene im Gange seien, sei es, möglichst bald eine Feuerpause zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen. Die Forderung der israelischen Regierung auf eine mindestens siebentägige komplette Feuerpause, bevor mit der Umsetzung des Mitchell-Planes begonnen werden soll, sei, so Peres „nicht realistisch“.
Auf palästinensischer Seite wurde die mögliche Wiederaufnahme direkter Gespräche zögerlich kommentiert. Parlamentspräsident Abu Alaa wiederholte am Wochenende die Forderung, die Israelis müssten zunächst das Orienthaus in Ostjerusalem wieder freigeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist Arafat indes zu einem Treffen mit Peres bereit, „wann immer er will“.
Peres versucht mit seiner neuen Initiative – nach Art der Osloer Prinzipienvereinbarung – sein Ziel in mehreren Stufen zu erreichen. Demnach würde das autonome Palästinensergebiet in Regionen aufgeteilt werden, die eine nach der anderen „beruhigt“ werden sollen. Parallel dazu würden beide Seiten konkrete Maßnahmen zur gegenseitigen Vertrauensbildung unternehmen, wie die Beendigung der Reisesperren in den Palästinensergebieten. SUSANNE KNAUL
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen