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Illegale Einwanderung aus Afrika auf Rekordniveau: 800 Festnahmen in zwei Tagen. Behörden überfordert
MADRID afp/taz ■ Immer mehr illegale Einwanderer aus Marokko und schwarzafrikanischen Ländern landen in Spanien und überfordern die bestehenden Strukturen zur Aufnahme von Flüchtlingen. Samstag und Sonntag wurden über 800 festgenommen, eine Rekordzahl. Die meisten davon waren auf Schlauchbooten aus Marokko über die Meerenge von Gibraltar an die südspanische Küste bei Tarifa gereist. Andere gelangten über den Atlantischen Ozean an die Strände der Kanarischen Inseln. Am Montagvormittag wurden bei Tarifa über 60 weitere Maghrebiner gesichtet.
Nach Angaben von Juan Trevino, Leiter des Roten Kreuzes in Tarifa, sind die Aufnahmestrukturen in der Stadt „völlig überlastet“. Die Behörden mussten Ende letzter Woche eine städtische Sporthalle requisitionieren, um etwa 300 Illegale unterzubringen. Mehrere Frauen und ein Baby wurden in einer Kindertagesstätte untergebracht.
Über 400 der Aufgegriffenen sind schon wieder nach Marokko zurückgeschickt worden. Doch Minderjährige sowie Einwanderer aus afrikanischen Ländern, mit denen Spanien kein Auslieferungsabkommen hat, können nicht deportiert werden. Seit Jahresanfang hat die spanische Polizei bereits über 8.500 illegale Einwanderer festgenommen – mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Etwa 700 Illegale starben auf dem Meer.
Die oppositionellen Sozialisten verlangten angesichts der Lage von der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar, Notpläne für den Umgang mit der zunehmenden illegalen Einwanderung auszuarbeiten. Gaspar Llamazares, Leiter der Linkskoalition IU (Vereinigte Linke), beschuldigte die Regierung der „Demagogie und politischen Manipulation“, da sie im Januar die Einwanderungsgesetze verschärft hatte. Es sei falsch, zu behaupten, weniger rigorose Einreisegesetze ermutigten illegale Einwanderung. Nicht die spanischen Gesetze, sondern „die immer dramatischen Lebensbedingungen in der Dritten Welt“ lägen der illegalen Wanderung zugrunde, so Llamazares.
Zugleich gingen Kontroversen um die Ereignisse in Barcelona am vergangenen Donnerstag weiter, als die Polizei über 100 illegale afrikanische Einwanderer auf einem öffentlichen Platz verhaftet hatte. Für 33 von ihnen, so die Tageszeitung El País, hat ein Richter inzwischen die Ausweisung verfügt. Über 1.000 Menschen demonstrierten am Wochenende in Barcelona zur Unterstützung der Verhafteten.
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