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GAL bremst nicht vor gelber Ampel

Krista Sagers „persönliche Entscheidung“ gegen FDP wird von den Grünen respektiert. Folgen will der Spitzenfrau aber niemand  ■ Von Sven-Michael Veit

Jeder habe „das Recht, persönliche Konsequenzen zu ziehen“, sagt GAL-Fraktionschefin Antje Möller, das gelte auch für Krista Sager. Die Bereitschaft, es ihrer Spitzenkandidatin und Bürgermeisterin gleich zu tun, ist in der Prominentenriege der Hamburger Grünen allerdings wenig ausgeprägt. Mit ihrer gestrigen Ankündigung in einem taz-Interview, „für mich persönlich“ ein Senatsamt in einer eventuellen rot-grün-gelben Ampelkoalition nach der Bürgerschaftswahl „auszuschließen“, steht Ober-Reala Sager allein.

So äußert der linke Umweltsenator Alexander Porschke zwar sein „großes Verständnis für Kris-ta“, möchte sich ihrer Position aber nicht anschließen. Die GAL werde in den nächsten vier Wochen „vehement für Rot-Grün und gegen den Rechtsblock kämpfen“. Er lehne es ab, „über andere Konstellationen zu spekulieren“.

Auch Porschkes Amtskollege aus der Stadtentwicklungsbehörde weicht der Frage aus, ob die GAL nach der Wahl vor dem Problem stehen könnte, sich zwischen Sager und FDP-Chef Rudolf Lange entscheiden zu müssen. Vielmehr müsse jener erklären, findet Willfried Maier, „ob er rechtsradikale Stimmen und Stimmungen durch Schill salonfähig machen will“. Die FDP müsse zu der Klarstellung gezwungen werden, „ob sie überhaupt eine liberale Partei ist“.

Allerdings räumt Sager-Intimus Maier ein, dass es „gegenwärtig für die Grünen als Partei nicht schlau ist, eine Ampel für alle Fälle auszuschließen“. Darüber aber müsse, sofern nötig, eine Mitgliederversammlung der GAL diskutieren und entscheiden.

Keinen Anlass für eine Debatte „über den politischen Wechselbalg FDP“ sieht Parteichef Kurt Edler. Die Partei führe den Wahlkampf „geschlossen“, betont der Sager-Vertraute, und nach der Stimmenauszählung am Wahlabend „sehen wir weiter“. Darüber hinaus liege jede Entscheidung über welche Koalition auch immer bei der Mitgliederversammlung.

„Großen Respekt für Kristas persönliche Entscheidung“ zollt die linke Co-Parteichefin Antje Rad-cke, die mit Sager alles andere als Freundschaft verbindet. Sie sehe aber keinen Bedarf, „sich ernsthafte Gedanken über eine Ampel zu machen“. Am 23. September müss-ten die HamburgerInnen „eine Richtungsentscheidung“ treffen, meint Radcke: „Rot-Grün oder Rechtsblock.“

Sollte es bei der Wahl allerdings keine klare Mehrheit für die Fortsetzung der jetzigen Ratshauskoalition geben, „muss die Partei möglicherweise über eine politische Entscheidung von großer Tragweite nachdenken“. Dabei seien auch „Signale“ für die Wahlen in Berlin einen Monat später und die Bundestagswahl im Herbst nächs-ten Jahres „sehr ernsthaft zu überlegen“, gibt die frühere Sprecherin der Bundesgrünen zu bedenken.

In einem Punkt herrscht bei den grünen Promis ein Konsens, den Antje Möller so ausdrückt: „Krista hat mit ihrer Entscheidung keinen Druck auf die Mitglieder ausgelöst. Die Stimmung in der GAL ist eindeutig, Rot-Grün wieder zur Mehrheit zu verhelfen.“

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