berliner szenen: Angelas Stellungsnahme
Kleist lärmt
Das ist doch nicht schwer zu verstehen! Selbstverständlich lebt man mitten in der Stadt, um seine Ruhe zu haben. Denn, es ist doch so: Wohnen Sie auf dem Land, dann wecken Sie morgen um acht die Tiefflieger und abends um elf kratzen die immer noch am Himmel entlang. Man müsste eben dem Scharping, wie ich immer, ich meine, wie es meine Partei immer sagt, mehr Geld geben; damit dieses elende Gerät, mit dem die da fliegen, ein bisschen auf Vordermann gebracht wird. Unsere Haltung ist da ganz klar.
Also da, wo ich wohne, da gibt es ein Restaurant mit einem Michelin-Stern – oder zwei? Und somit, das ist ja nicht schwer zu verstehn, Leute, die nicht laut werden können, weil sie auf ihrer Gänsestopfleber rumkauen. Ja, und dann gibt es noch ein Museum. Und das, muss ich sagen, das erstaunt mich jetzt. Ich dachte immer, Museen sind meistens geschlossen. Der Kultur geht’s doch noch schlechter als der Bundeswehr? Na ja, das Pergamonmuseum ist zwar zu. Aber davor lärmt Kleists „Amphitryon“! Freiluft, mit Rocksongs, bis 22 Uhr! Da schlaf ich doch schon zwei Stunden. Auch wenn ich immer so fertig aussehe, als ginge ich erst um zehn ins Bett. Dieser viele Lärm um nichts als Kleist wird abgestellt! Meine Haltung ist da ganz klar. Ihre ANGELA MERKEL
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