piwik no script img

Pranger für Panscher

Ministerin Künast kündigt ein Verbrauchergesetz an. Greenpeace „rennt offene Türen ein“

BERLIN dpa ■ Verbraucher sollen über Skandale wie BSE, Antibiotika in Fleisch oder Pestizide in Gemüsen künftig besser aufgeklärt werden. Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) kündigte gestern in Berlin ein Verbraucherinformationsgesetz an. Eckpunkte dafür sollen im Herbst vorgestellt werden. Künast reagierte damit auf eine Protestaktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace vor ihrem Ministerium. Namen von Herstellern und Produkten sollten künftig bei allen Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit und nicht nur bei unmittelbarer Gesundheitsgefahr im Internet veröffentlicht werden, forderte Greenpeace. Die Umweltschützer überreichten Künast den Entwurf für ein entsprechendes Gesetz. Künast sagte, damit würden bei ihr „offene Türen eingerannt“. Das Ministerium arbeite bereits daran. Künast will bis nächsten Sommer außerdem ein Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit einrichten.

Künast habe bislang nicht gehandelt, obwohl der Bundesrat bereits im Mai schärfere und bundesweit einheitliche Regelungen für Lebensmittelkontrollen gefordert habe, kritisierte dagegen der Greenpeace-Experte für Landwirtschaft und Chemie, Manfred Krautter. Von vielen Verunreinigungen und Schadstoffbelastungen erfahre der Verbraucher gar nichts, sagte Krautter. Nur im Fall eines unmittelbaren Gesundheitsrisikos seien die Behörden verpflichtet, Firmen- und Produktnamen zu veröffentlichen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen