: Abschluss mit Signal
Tarifkommission billigt „5.000 x 5.000“-Modell bei VW
HANNOVER afp/dpa ■ Nach der Einigung von Volkswagen und der IG Metall auf das Tarifmodell „5.000 x 5.000“ ist Streit um die Auswirkungen auf die deutsche Tariflandschaft ausgebrochen.
Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber-Dachvereinigung BDA, Reinhard Göhner, forderte, dass in der kommenden Tarifrunde mehr „ergebnis- und leistungsabhängige Vergütung“ beschlossen werden solle. Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) warb dagegen für eine Beibehaltung der Flächentarife. „Wir dürfen jetzt keine allgemeine Lohnsenkungsdebatte führen“, sagte er. Die Praxis zeige zudem, dass der Flächentarif sehr viel Spielraum biete.
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Bernd Gottschalk, sah in dem Abschluss eine „Nachricht mit Signalwirkung“ für die gesamte Branche. Der Wirtschaftsweise Jürgen Kromphardt sagte: „Das Konzept lässt sich nicht einfach auf andere Branchen übertragen.“ Speziell für VW und seine Wettbewerber in der Autoindustrie sei es wichtig, in Deutschland mit dem Etikett „Made in Germany“ zu produzieren. Es gebe aber nur wenige Unternehmen, deren Löhne so hoch über dem Tarif lägen wie bei VW.
Bei der Umsetzung des Tarifmodells, nach dem zunächst 3.500 Arbeitslose in Wolfsburg und später 1.500 in Hannover qualifiziert und beschäftigt werden sollen, kann Volkswagen mit Finanzhilfen des Bundes in zweistelliger Millionenhöhe rechnen. Die Tarifkommission der IG Metall hatte den Abschluss gestern mit deutlicher Mehrheit gebilligt: Nach Angaben eines Sprechers hatten 85 Gewerkschafter aus den sechs westdeutschen VW-Werken dafür und 2 dagegen gestimmt.
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