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Zwei Mitarbeiter der Bankgesellschaft verhaftet

Gegen sie wird wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Untersuchungsausschuss hörte gestern die Exfinanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing

Die Bankgesellschaft Berlin kommt nicht aus den Schlagzeilen. Gestern teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass zwei ehemalige Mitarbeiter der Bank verhaftet wurden. Dabei handelt es sich um den 33-jährigen Andreas N. und den 43-jährigen Rechtsanwalt Stefan D. Sie stehen unter dem Verdacht der Untreue, der Beihilfe zur Untreue sowie der gemeinschaftlichen Erpressung.

Michael N. war Gesellschafter eines von der Bankgesellschaftstochter IBG initiierten Immobilienfonds. In dieser Funktion soll er mit seinem ehemaligen Kollegen N. einen Beratervertrag für anwaltliche Tätigkeit in Höhe von knapp 9,7 Millionen Mark geschlossen haben. Der Rechtsanwalt hat laut Staatsanwaltschaft den Betrag zwar in Rechnung gestellt, das Geld sei aber nicht ausgezahlt worden. Die Bankgesellschaft selbst erklärte gestern, die Zahlung sei deshalb gescheitert, weil die Bank zuvor Strafanzeige gegen die beiden Mitarbeiter erstattet habe.

Die Bankgesellschaft beschäftigte gestern aber nicht nur Polizei und Justiz, sondern auch den Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre um Klaus Landowsky und die umstrittenen Kredite an die Immobilienfirma Aubis. Als Zeuge sollte gestern unter anderem Aubis-Geschäftsführer Christian Neuling aussagen. Doch wie schon zuvor sein Kompagnon Klaus-Hermann Wienhold, der bei der Sitzung am 26. Juli die Aussage verweigert hatte, wollte auch Neuling nicht vor dem Ausschuss reden.

Ausgesagt hat dagegen die ehemalige Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD). Im Aufsichtsrat der Konzernmutter Bankgesellschaft, deren Mitglied Fugmann-Heesing war, sei über einzelne Kreditgeschäfte der Tochtergesellschaften nicht geredet worden, sagte sie. Darüber hinaus habe sich der Bankvorstand gegenüber der Finanzverwaltung mit Auskünften auch sehr zurückgehalten, beklagte sich die Exsenatorin. Harald Wolf von der PDS und Barbara Oesterheld von den Bündnisgrünen forderten daraufhin mehr Einflussmöglichkeiten der Aufsichtsräte auf die Vorstände.

Der Ausschussvorsitzende Klaus-Uwe Benneter (SPD) sagte, die gestrige Sitzung habe im Wesentlichen bereits bestehende Erkenntnisse bestätigt. So seien alle Bemühungen um ein besseres Risikomanagement bei der Bank am Widerstand der Berlin Hyp gescheitert, deren Vorstandschef der ehemalige CDU-Fraktionschef Landowsky war.

WERA

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