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zwischen pflegeheim und alten-wg

Altersruhesitz Berlin

Jeder zehnte Berliner ist über 70 Jahre alt. Erst in diesem Alter entschließen sich die meisten, in eines der 380 Seniorenheime zu ziehen.

Die Situation dort ist zum Teil katastrophal: 18 Pflegeheime wurden zwischen Oktober 1998 und Anfang des Jahres geschlossen. Ärztekammer und Krankenkassen bemängeln eine allgemeine Verschlechterung der Pflegesituation. Krankenhäuser entlassen ältere Patienten immer früher. In den Heimen sind die Pflegekräfte überlastet. Viele von ihnen sind zudem nur mangelhaft ausgebildet. Examiniertes Personal wechselt oft in andere Bundesländer, in denen Altenpfleger besser bezahlt werden.

Es mangelt auch an Kontrollen. Gerade mal 150 Einrichtungen checkte der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) im vergangenen Jahr. Mit vorheriger Anmeldung.

Wo jemand unterkommt, entscheidet die Finanzlage. Über 600.000 Berliner leben von Rente oder beziehen Pension. Mehr als die Hälfte muss im Monat mit 1.000 bis 2.200 Mark netto haushalten. Wer zu dieser Einkommensklasse gehört, ist weit davon entfernt, den Lebensabend in einer der Berliner Seniorenresidenzen zu verleben. Hier liegt die Einstiegsmiete bei 5.000 Mark.

Viele Betreiber haben sich mit der Berliner Klientel verkalkuliert. Allein in Bezirken wie Zehlendorf, Wilmersdorf und Steglitz sieht es im Portemonnaie großzügiger aus.

Große Nachfrage herrscht nach klassischen Seniorenwohnungen. Hier führte in Teilen Berlins massives Missmanagement in die Misere: So blieben etwa 570 Anträge von Interessenten, die sich für eine der 1.600 Seniorenwohnungen in Charlottenburg interessiert hatten, offensichtlich unbearbeitet.

In eine Wohngemeinschaft für Senioren zu ziehen, ist für viele noch keine Alternative. Gerade mal 25 Alten-WGs haben sich bislang gefunden.

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