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Unschuld beteuert

Die in Afghanistan Inhaftierten wurden erstmals angehört. Ein Austausch wird nicht mehr ausgeschlossen

KABUL afp ■ Bei ihrer ersten Anhörung vor Gericht haben die acht in Afghanistan gefangenen Ausländer ihre Unschuld beteuert. Gestern wurde der Prozess wieder hinter verschlossenen Türen fortgesetzt. Die Mitarbeiter der Shelter-Now-Initiative (SNI) waren vor fünf Wochen verhaftet worden, weil sie für das Christentum missioniert haben sollen. Ihnen droht im schlimmsten Falle die Todesstrafe. Der Angeklagte Georg Taubmann, der die SNI-Vertretung in Afghanistan leitete, kritisierte , die Mitarbeiter seien nicht einmal darüber informiert worden, was ihnen vorgeworfen würde.

Diplomaten, Journalisten und Angehörige sind erstmals zum Prozess zugelassen. Afghanistans Taliban-Regierung könnte einen Austausch der inhaftierten ausländischen Entwicklungshelfer doch in Erwägung ziehen, so Außenministers Wakil Ahmad Muttawakil. Zunächst müsse das oberste Gericht aber sein Urteil sprechen, sagte Muttawakil der Zeitung Schariat gestern. Bislang hatte er einen Austausch der Entwicklungshelfer gegen den in den USA inhaftierten Scheich Omar Abdel-Rahman ausgeschlossen. Omar wurde wegen der Planung von Anschlägen, darunter auf das World Trade Center in New York 1995 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Taliban hinderten gestern etwa 30 ausländische Journalisten und Fotografen am Verlassen ihres Hotels. Ihnen wird vorgeworfen, bei der ersten Anhörung Bildaufnahmen von den Angeklagten gemacht zu haben, obwohl dies verboten wurde.

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