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Jüdisches Museum eröffnet

Der Bundespräsident würdigt, dass die Ausstellung im Libeskind-Bau in Berlin nicht auf den Holocaust beschränkt ist, sondern deutsch-jüdische Geschichte dokumentiert

BERLIN dpa ■ Bundespräsident Johannes Rau hat bei der Eröffnung des Jüdischen Museums in Berlin dazu aufgerufen, die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Juden nicht auf den Holocaust zu beschränken. „Wir müssen die Erinnerung an diese Katastrophe wach halten“, sagte Rau. Das dürfe aber nicht zu dem Fehlschluss führen, dass der Holocaust die Summe der deutsch-jüdischen Geschichte sei. Die Entscheidung, das Jüdische Museum nicht auf den Holocaust zu beschränken, sei richtig gewesen.

Die Ausstellung zeichnet mit Alltagsobjekten, Dokumenten und Kunstwerken die Geschichte der Juden in Deutschland nach, von den Anfängen in der Römerzeit bis heute. Ein Teil der Ausstellung widmet sich auch dem Leiden der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.

Zur Eröffnung des vom US-Architekten Daniel Libeskind entworfenen Museums waren gestern Abend 850 Gäste geladen, darunter auch der frühere US-Außenminister Henry Kissinger und der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Israel Singer. Museumsdirektor W. Michael Blumenthal betonte, 2.000 Jahre deutsch-jüdischer Geschichte böten negative wie positive Beispiele für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Traditionen. „Die Juden sind nicht nur als Opfer Teil der deutschen Geschichte, sondern auch als lebendige Mitglieder der Gesellschaft“, betonte der 1926 in Oranienburg Geborene, der nach der „Machtergreifung“ der Nazis in die USA emigrierte und dort Wirtschaftsminister unter Präsident Jimmy Carter wurde. Noch immer stelle sich die Frage, ob in Deutschland aufgewachsene Juden uneingeschränkt als Deutsche akzeptiert würden.

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