: agrarreform und modernisierung
Weniger Produktion, mehr Import
Das Ziel der honduranischen Agrarreform von 1972 war die Verteilung von 600.000 Hektar Land an landlose Bauern. Tatsächlich aber wurden in den folgenden 20 Jahren nur 400.000 Hektar verteilt. Gut 40 Prozent der ländlichen Bevölkerung besitzt noch immer weniger als ein Hektar Land oder gar nichts. 80 Prozent der Betriebe bewirtschaften weniger als zwei Hektar. Allerdings: Rund die Hälfte der 400.000 verteilten Hektar wurde nie bebaut, denn den Kleinbauern fehlt es an Kapital.
Mit dem Gesetz zur Modernisierung der Landwirtschaft von 1992 wurde das Agrarreform-Gesetz zwar nicht formal außer Kraft gesetzt. Faktisch aber wurde die Landverteilung eingestellt. Landbesetzer werden seither von Polizei und Militär geräumt. Und es wurde die Möglichkeit geschaffen, Reformland zu verkaufen. Viele der chronisch unterkapitalisierten Reformbetriebe nutzten diese Möglichkeit. Fast 50.000 Hektar Reformland wanderten so zurück in die Hände von Großgrundbesitzern.
Das Modernisierungsgesetz von 1992 hatte für die Ernährungssicherheit in Honduras fatale Folgen. Seit es in Kraft trat, sind die Maisimporte auf das Vierfache gestiegen. Die Produktion von Reis und Bohnen ist auf die Hälfte gesunken. Parallel dazu ist der Anteil der Honduraner, die unterhalb der Armutsgrenze leben, von gut 60 auf rund 80 Prozent gestiegen. KEP
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