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blade runnerFord gegen Nitsch

Wer fragt, stirbt

Der Wissenschaftssommer Berlin soll alle ansprechen. Nicht nur die forschende Elite in unserem Land. Auch Frauen, Alte und Kinder. Den Dialog mit Jugendlichen eröffnet die Wissenschaft im Cinemaxx am Potsdamer Platz. Bis Montag werden dort Schulklassen Filme mit wissenschaftlichem Anspruch gezeigt und nachbereitet. Das erste Expertenteam für diese neue Form der Dialogkultur bilden Blade Runner Harrison Ford und Robert Nitsch, Neurobiologe vom Institut für Anatomie der Charité.

Der eine hat mit fragenden Replikanten im Jahr 2019 zu tun, die trotz ihrer künstlichen Herkunft Emotionen und Bewusstsein entwickelt haben und nun die Antwort auf elementare Fragen wie „Was bin ich?“ und „Wie lange habe ich noch zu leben?“ wissen wollen. Der andere steht der gesamten Oberstufe der Köpenicker Merian-Schule gegenüber. Deren Fragesteller finden die Forschung an embryonalen Stammzellen mitunter verwerflich und statt über das Wie der Forschung wollen sie lieber über das Ob diskutieren. Lassen sich solche Forschungsprojekte überhaupt rechtfertigen?

Replikant Leo stirbt sofort, kaum dass ihm Blade Runner Ford die Antwort gegeben hat. Robert Nitsch hat da Skrupel. Er kann kritischen Fragestellern die Kompetenz, eine in die Tiefe gehende Diskussion führen zu können, absprechen. Er kann Fragen als „eigentlich unverschämt“ abkanzeln oder seine Rede mit Fremdwörtern spicken, um auch die letzten Aufrechten sanft entschlummern zu lassen. Töten ist kein Argument, und Wissenschaftlern darf auch nicht pauschal die Moral abgesprochen werden.

Findet Nitsch und bemüht sich deshalb um differenzierte Antworten: „Man sollte keine Menschen klonen. Jedenfalls nicht ganze Menschen.“ Bevor den Medien jetzt Falsches unterstellt wird: Der das sagt, ist kein böser Wissenschaftler. Die sind am Ende des Films nämlich immer alle tot. ARMIN BEBER

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