: das leben eines verdächtigen in hamburg
„Er war überhaupt nicht extrem“
Michael Gotzmann und Melih Demir sind fassungslos. Ziad Jarrahi war ihr Freund: „Wir sind durch dick und dünn gegangen, haben vor Prüfungen Tag und Nacht zusammen gelernt“, erzählt Gotzmann. Er studiert an der Fachhochschule Hamburg Flugzeugbau. So wie der Libanese Jarrahi, den das FBI nun für einen der Terroristen hält. Die Hamburger Studenten beschreiben Jarrahi als freundlichen, weltoffenen Menschen, mit dem man auch seine persönlichen Probleme bespricht. Über sein Leben im Libanon habe der 26-Jährige, der 1997 mit einem Studentenvisum nach Hamburg kam und bereits vorher ein Jahr in Greifswald gelebt hatte, wenig erzählt. Zwar habe der „tiefreligiöse“ Muslim fünf Mal am Tag gebetet und in ihrer Anwesenheit nie Alkohol getrunken, „aber er war überhaupt nicht extrem“. Vor eineinhalb Jahren brach der Kontakt plötzlich ab: „Er sagte, er wolle in den USA zu Ende studieren.“ Mitten im Semester reiste er ab. Jarrahi hinterließ weder Adresse noch Telefonnummer. Obwohl die Freunde ihn darum baten, meldete er sich nie. Den Professoren galt Jarrahi als unauffälliger, durchschnittlicher Student. Der Libanese hatte offenbar eine Freundin in Bochum, an deren Briefkasten auch sein Name steht. Sie hatte ihn bei der Polizei als vermisst gemeldet. Gestern durchsuchte die Polizei erneut Wohnungen in Bochum und Hamburg. Unklar ist, ob sie in Verbindung mit Jarrahi stehen. Mit Jarrahi führt nun schon die dritte Spur nach Hamburg. Er, Mohamed Atta und Marwan al-Shehhi. Alle drei kannten einander. Aber keiner kannte sie. SAN
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