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Aus Respekt vor den Kindern

■ Seit 40 Jahren helfen Elternschulen vor allem in sozial schwierigeren Vierteln bei Fragen zur Kindererziehung

Der Name ist Programm. Aber er lässt auch stutzen: Elternschulen. Als Erwachsener erneut die Schulbank drücken? Etwa wieder Klausuren schreiben?

Kerstin Erl-Hegel, Leiterin der Elternschule am Grindel, klärt Missverständnisse auf: „In den Elternschulen werden Mütter und Väter auf das Zusammenleben mit Kindern vorbereitet, sowie ihre Erziehungskompetenz in unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen gestärkt.“ Denn auch Eltern seien keine Übermenschen und hätten oft Probleme, sich in der Erzieherrolle zurechtzufinden.

Bereits 1961 wurde die erste Elternschule gegründet, um „Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen“ entgegenzuwirken. 22 weitere Einrichtungen wurden seitdem in Hamburg eröffnet, vor allem in Vierteln, die gemeinhin als sozial schwierig gelten. „Wir leis-ten frühe Prophylaxe in der Jugend- und Familienarbeit, damit das Kind nicht in den Brunnen fällt“, beschreibt die Leiterin der Elternschule Eimsbüttel, Hanna Cöllen, die Aufgabe der Elternschulen. Schließlich werde ein Kind in den ersten drei Lebensjahren am nachhaltigsten durch die Erziehung geprägt.

„Die Elternschulen sind kommunale Einrichtungen, die sich besonders an sozial Benachteiligte richten“, erklärt Erl-Hegel. Daher fallen für Familien, die von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe leben, keine Kursgebühren an. Es müsse jedoch keinem schlecht gehen, um zur Elternschule zu kommen. Im Gegenteil: Nicht nur Prävention, sondern auch Nachbarschaftshilfe haben sich die Hamburger Elternschulen auf die Fahnen geschrieben. „Wir möchten die Funktion eines Stadtteiltreffs mit Austausch- und Kontaktmöglichkeiten ausfüllen. Neben pragmatischen Fragen rund um Kind und Erziehung möchten wir auch zwischenmenschliche Bindungen stärken“, ergänzt Cöllen.

Getragen werden die Elternschulen von den bezirklichen Jugendämtern. Den BesucherInnen der Schulen kommt so die enge Vernetzung mit anderen behördlichen Einrichtungen zum Beispiel bei der Kindergartenplatzvergabe zugute. 50.000 Eltern und Kinder waren es im Vorjahr, die an Veranstaltungen der Schulen teilnahmen. Dabei im Vordergrund: gegenseitiger Respekt. Auch und gerade für Kinder. Christina Pohl

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Elternschulen findet am morgigen Weltkindertag von 11 bis 17 Uhr ein Aktionstag auf dem Billstedter Marktplatz statt. Am Sonnabend feiert die Elternschule Altona um 15.30 Uhr im Walter-Möller-Park bei der Fußgängerbrücke Holstenstraße

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