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Das neue Wahrzeichen der Stadt

Gestern wurde der Siegerentwurf zum Media-City-Port öffentlich präsentiert  ■ Von Gernot Knödler

Hochhausskulpturen – sie scheinen in Mode zu kommen. Nach dem prismenförmigen Wohngebäude, das am Holzhafen geplant ist, soll jetzt der Kaispeicher A um ein eigenwillig geformtes gläsernes Hochhaus ergänzt werden. Das ist das Ergebnis des Architekturwettbewerbs zum Media-City-Port, dem Multi-Medienzentrum der Hafencity, für den 120 Arbeiten aus Europa eingereicht wurden.

Nach dem Siegerentwurf des Amsterdamer Büros Benthem Crouwel soll der massige Speicher in Segmente zerschnitten werden, die sich um einen dreieckigen Innenhof gruppieren. Die Schluchten zwischen den Gebäudeteilen orientieren sich an den in mehreren Streifen übereinander angeordneten Ladepforten, sodass der Rhythmus der Fassade erhalten bleibt.

Der Backstein wird außer an den östlichen Enden der beiden Flügel durch Glas ersetzt. Bei dem Entwurf werde die Gestalt des denkmalgeschützten Speichers erhalten, sagte Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL), „wenn auch vielfach nicht die Materialität dieser Gestalt“.

Dort, wo sich die Flügel spreizen, soll sich ein 23-stöckiges Hochhaus erheben, das sich wie der Leib eines Skorpions über den Innenhof krümmt. Dessen Kopf, in dem ein Veranstaltungssaal untergebracht werden soll, ragt in das überdachte Atrium hinein. BesucherInnen, die den Media-City-Port vom künftigen Wohn- und Büroviertel des Dahlmannkais aus betreten, werden darunter hindurchgehen und dabei über eine Bodenwelle geführt. Auf diese Weise sollen sie gleichsam in den Gebäudekomplex gesogen und an der Spitze des Dalmannkais wieder ausgespien werden.

In den Schluchten zwischen den Gebäudeteilen sollen Cafés und Bistros Platz finden, die durch Glasfronten geschlossen werden. Unklar blieb bei der Vorstellung des Projekts gestern im Infocenter der Hafencity, wie belebt sich das Erdgeschoss zeigen wird. Auf dieser hochwassergefährdeten Ebene sollen in Zukunft SpaziergängerInnen zur Spitze des Dalmannkais flanieren. Betonwände mit einem Fenster alle zehn Meter zum Beispiel trügen sicher nicht zur Attraktivität der Promenade bei.

Den großen Gestus des Hochhauses lobte Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) mit dem Wunsch, er möge „eine neues Wahrzeichen Hamburgs sein und weithin sichtbar demonstrieren, welche Bedeutung die Medienbranche für die Stadt hat“. Mirow eröffnete damit ein großes Kreuz-und-Quer-Loben: Ein erheblicher Teil des gebeutelten Wirtschaftszweigs Neue Medien sei nach wie vor sehr leistungsfähig, fand Bernd Tiedemann von der GHS, die die Grundstücke der Hafencity vermarktet. Und für Karsten Horx von der Projektentwicklungsgesellschaft Euroland ist der Media-City-Port „ein Zeichen der Wertschätzung der Branche“.

In dem 300 Millionen Mark teuren Komplex wird nach den Vorstellungen der ProjektentwicklerInnen die Einheit von Leben, Wohnen und Arbeiten bei den Neuen Medien verwirklichen. 600 Parkplätze im Keller sollen es den NutzerInnen bequem machen. Baubeginn könnte im nächsten Sommer, die Fertigstellung 2004 sein.

Alle eingereichten Entwürfe werden von heute bis 30. September werktags von 10 bis 17 Uhr, am Wochenende von 10 bis 15 Uhr im Kaispeicher A ausgestellt.

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