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Flugwesen in der Krise

Nach den Anschlägen ist der Markt weltweit zusammengebrochen. USA wollen ihre Fluglinien großzügig subventionieren. Auch British Airways streicht 7.000 Stellen

BERLIN dpa ■ Die wirtschaftliche Lage der Fluggesellschaften hat sich weltweit drastisch verschlechtert. Fast alle großen amerikanischen und europäischen Fluglinien kündigten Sparmaßnahmen an. Die US-Regierung will den in Not geratenen Gesellschaften zunächst fünf Milliarden Dollar Finanzhilfen gewähren. In der Europäischen Union wird die Möglichkeit einer Unterstützung bisher nur diskutiert.

Bereits vor den Anschlägen war die Wirtschaftslage der Branche schwer angespannt. Die Swissair und einige US-Fluggesellschaften litten unter dem extrem harten Wettbewerb und der Abkühlung der US-Konjunktur. Andere folgen nun: British Airways kündigte gestern den Abbau von 7.000 Stellen an. Rund zehn Prozent aller Flüge wurden gestrichen, 20 Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen. Auch die niederländische Fluggesellschaft KLM hat einen Kapazitätsabbau angekündigt. Die Schweizer Fluggesellschaft Swissair rechnet mit einem Rückgang des Passagier-Aufkommens im Nordatlantik-Verkehr um zehn bis 15 Prozent. Die hoch verschuldete Gesellschaft muss jetzt ihr Sanierungskonzept überarbeiten. Die Deutsche Lufthansa hatte am Vorabend erklärt, sie könne einen operativen Verlust nicht mehr ausschließen. Zur Vermeidung roter Zahlen kündigte Konzernchef Jürgen Weber Kürzungen des Angebots sowie einen Einstellungs- und Investitionsstopp an.

Der größte europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS will den Produktionsausbau bei der Flugzeugtochter Airbus einfrieren. Konkurrent Boeing, der weltgrößte Flugzeughersteller, hatte dagegen die Entlassung von 20.000 bis 30.000 der insgesamt 199.000 Mitarbeiter bis Ende 2002 angekündigt.

Bereits am Mittwoch hatten die weltweit größten Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines UAL massive Stellenstreichungen angekündigt. Insgesamt gehen der Branche in den USA über 76.000 Arbeitsplätze verloren.

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