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Verluste nehmen zu

Nicht nur die US-Börsen, auch japanische und deutsche Börse sacken ab. Gewinnwarnungen vieler Firmen. Rezession oder gar Depression?

BERLIN ■ taz Die Aktienhändler an den Börsen der Welt tun gegenwärtig alles, um die Wirtschaftskrise ins Rollen zu bringen. Ihre wesentliche Order lautet „Verkaufen“ – und die Kurse fallen weiter. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium kennen die Aktienwerte in den USA deshalb nur eine Richtung: abwärts. Am Mittwochabend schloss der Dow-Jones-Index der wichtigsten US-Firmen mit einem Minus von 1,6 Prozent (8.759 Punkte). Seit die Wall Street ihren Handel am vergangenen Montag, sechs Tage nach den Anschlägen, wieder aufgenommen hatte, verloren die Papiere im Durchschnitt mehr als zehn Prozent an Wert. Damit ist der befürchtete Crash eingetreten.

Auch an anderen wichtigen Börsenplätzen ging es gestern abwärts. Der deutsche Index Dax markierte zeitweilig den tiefsten Stand seit drei Jahren. Der japanische Nikkei verlor bis zum Handelsschluss gestern morgen 1,8 Prozent.

Die Börsenhändler verkaufen Aktien von vielen großen Unternehmen, weil die Firmen Gewinnwarnungen herausgeben. In den USA mussten bislang 50 Konzerne eingestehen, dass sie dieses Jahr weniger verdienen werden als geplant. Die Ursache sind die Auswirkungen der Angriffe vom 11. September, aber auch die neuesten Daten, die eine beginnende Schrumpfung der US-Ökonomie ankündigen.

Leid Tragende waren zum Beispiel die Autokonzerne. Auch in Japan hatte diese Branche, namentlich Toyota und Mitsubishi, Verluste einzustecken. Zur Begründung wird immer genannt, die Aussichten dieser Firmen verschlechterten sich, weil die verängstigten Verbraucher vorläufig viel weniger kaufen würden. Sinkende Aktienkurse bedeuten umgekehrt allerdings auch, dass Firmen und Verbrauchern weniger Geld zur Verfügung steht – was den Abschwung beschleunigen könnte.

In der Wirtschaftsgemeinde hat derweil die Diskussion begonnen, ob es bei einer Rezession bleibt oder eine weltwirtschaftliche Depression ins Haus steht. Die Financial Times Deutschland philosophiert bereits, dass der Abschwung eventuell so gravierend ist, dass die geldpolitischen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen wie zum Beispiel Zinssenkungen keinen schnellen, positiven Einfluss haben können.

HANNES KOCH

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