„Pathogenese des Krieges“: Krieg als Männermacke
■ Migrantinnen diskutierten Ursprünge des Krieges in der Villa Ichon
„Auch wenn schon die alten Griechen gesagt haben, der Krieg sei der Vater aller Dinge, ist Krieg keine natürliche Konsequenz menschlicher Entwicklung“, betont Carola Meier-Seethaler. Als Beleg führt sie ethnische Gruppen an, die keinen Krieg kennen. Die Hopi-Indianer zum Beispiel hätten nicht mal ein Wort für Krieg. Nach Meier-Seethalers Analyse wurden Kriege in der westlichen Welt hauptsächlich für Männer zum Statussymbol. Einer der Gründe dafür sei, dass Frauen schon in Urzeiten in ihren Frauen-/Kindergruppen einen Lebenssinn gefunden hätten, wohingegen Männer sich eine Identität erst suchen mussten.
Die etwa dreißig Migrantinnen im Saal, eingeladen vom Migrantinnenrat (MigRa), nahmen die Kritik am männlichen Konfliktverhalten hin. Ihre Fragen drehen sich um die männliche Psychologie, aber auch selbstkritisch darum, wieso Frauen gegen Kriegspropaganda nicht gefeit sind. In den USA seien zurzeit 85 Prozent der Menschen für einen militärischen Gegenschlag, erwähnte eine Teilnehmerin, darunter natürlich auch Frauen.
Als die Referentin das Beispiel anführte, iranische Frauen seien „suggestibel“ für Propaganda, kam es fast zum Eklat: Eine Frau stand auf, zog aufgebracht ihren Regenmantel aus als wolle sie auf jemanden losgehen und rief, sie sei Iranerin. Viele Frauen im Iran seien kritisch, obwohl sie in einem totalitären Regime lebten. Die Medien würden nur einseitige Bilder von Frauen aus dem Iran zeigen. „Genauso einseitige Bilder wie in den letzten Tagen“, sagte eine andere Teilnehmerin.
Wer weitere Bezug auf die terroristischen Anschläge in den USA und die nun laufenden Kriegsvorbereitungen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Spürbar war die aktuelle Lage so lediglich durch die Anspannung im Saal. Gudrun Fischer
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