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US-Aufmarsch rund um Afghanistan

Widersprüchliche Aussagen um amerikanische Ziele des Kriegs: Soll auch das Talibanregime vertrieben werden?

WASHINGTON/MOSKAU/RIAD dpa/afp/taz ■ In der US-Regierung gibt es offenbar Streit darum, ob mit der geplanten militärischen Offensive auch den afghanischen Taliban der Garaus gemacht werden soll. „Dem afghanischen Volk ginge es viel besser ohne sie“, erklärte US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice am Sonntag. „Wir werden sehen, welche Mittel uns zur Verfügung stehen, um das herbeizuführen.“ Dagegen erklärte Außenminister Colin Powell, der Sturz der Taliban sei nicht Ziel der USA.

Unterdessen geht der militärische Aufmarsch der USA in der Region weiter: In Usbekistan, einem Nachbarland Afghanistans, sind nach Angaben der US-Armee US-Militärflugzeuge eingetroffen. Weitere B-52-Bomber, Aufklärungs- und Überwachungsflugzeuge sollen auf dem Weg in die Golfregion sein.

Auch in Zentralasien laufen die Vorbereitungen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag mit den Staatschefs der zentralasiatischen Republiken, die zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gehören, über die aktuelle Lage in der Region beraten. Laut der Sunday Times unterstützen inzwischen Einheiten des Spezialkommandos Special Air Service (SAS) und Agenten des MI 6 die Nordallianz in ihrem Kampf gegen die Taliban. Außerdem sind sieben Tornado-Kampfflugzeuge der britischen Luftwaffe (RAF) in den Golfstaat Oman verlegt worden. Dagegen weigert sich die saudische Regierung derzeit noch, ihre Basen den US-Truppen zur Verfügung zu stellen. Die Türkei hat ihren Luftraum und ihre Flughäfen für US-Transportflugzeuge geöffnet.

Unterdessen dementierte das Bundesverteidigungsministerium Meldungen, wonach Elitetruppen des „Krisenunterstützungsteams“ zur Vorbereitung eines Einsatzes in ein Nachbarland Afghanistans geflogen seien. Es handele sich nur um eine Routinereise zur Beratung in Sicherheitsfragen, hieß es aus dem Ministerium.

Weiterhin versuchen Tausende aus Afghanistan zu flüchten. Der Grenzübergang Chaman nach Pakistan ist mit Stacheldrahtrollen versperrt worden. Doch mittlerweile gibt es offenbar auch Verkehr in die umgekehrte Richtung: Hunderte Männer sollen auf dem Weg nach Afghanistan sein, um die Taliban zu verteidigen. Die Talibanregierung versucht inzwischen auf einem anderen Wege, den drohenden Krieg abzuwenden: Der gesuchte Ussama Bin Laden halte sich nicht mehr im Land auf, ließ sie am Sonntag verlauten. Er sei schlicht „verschwunden“.

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