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Grünes Schweigen

■ GAL sprachlos nach Debakel, Regenbogen will irgendwie weitermachen

Wenig gesprächig, selbst bei zugesicherter Anonymität, zeigten sich führende Grüne gestern nach dem Debakel bei der Bürgerschafts-wahl. „Lasst mich bloß in Ruhe“, so ein prominenter GALier zur taz, „ich verdaue noch.“ Die Zweite Bürgermeisterin Krista Sager erklärte gegenüber dem NDR, sie befürchte nach dem Rechtsrutsch in Hamburg „eine Politik der Hau-drauf-Parolen“. Zugleich räumte sie ein, dass die GAL ihre Aufgabe „in der Opposition“ sehen müsse. Erste Risse in der grünen Schweigemauer wurden nach dem Ende der Landesvorstandssitzung erwartet, der gestern Abend über das Wahldesaster beraten wollte.

Auf der Mitgliederversammlung der Grünen im Eimsbüttler Hamburg-Haus heute Abend dürfte es hoch hergehen. „Wohl eher Wunden schlagen, als Wunden lecken“, befürchtet einer der Bürgerschaftskandidaten. Es wird erwartet, dass Spitzenkandidatin Krista Sager die Verantwortung für die Niederlage angelastet wird. Auch ihr Rückzug aus der aktiven Politik wurde ges-tern nicht ausgeschlossen.

Der Regenbogen sei in einem „polarisierten Lagerwahlkampf zerrieben worden“, klagte dessen Spitzenkandidatin Heike Sudmann gestern. Sie sei vom eigenen Ergebnis „genauso enttäuscht, wie erschreckt über die vielen Stimmen für Schill“.

Unverdrossen behauptete Sudmann, „eine linke Opposition sei jetzt mehr denn je gefragt“. Am 4. Oktober soll auf einer Versammlung darüber diskutiert werden, „wie es mit Regenbogen weitergeht“. Und ob überhaupt. smv

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