: Angst vor Biowaffen
Mutmaßliche Hijacker interessierten sich auch für Sprühflugzeuge. Neue Erkenntnisse zu Mohamed Atta
WASHINGTON/BERLIN ap/taz ■ Am Sonntag sind in den USA alle landwirtschaftlichen Sprühflugzeuge am Boden geblieben. Es war bereits das zweite Mal seit den Anschlägen vom 11. September. Der Grund sind Befürchtungen des FBI, dass Anschläge mit chemischen oder biologischen Waffen geplant sein könnten.
Anlass für diese Besorgnis sind die Besuche, die zumeist unbekannte Männer dem Provinzflughafen Belle Glade in Florida abgestattet haben. Erstmals seien diese zu dritt im vergangenen Februar nach Belle Glade gekommen, erinnern sich nach Berichten der US-Presse die Beschäftigten dort. Sie hätten sich nach den landwirtschaftlichen Flugzeugen erkundigt, mit denen Insektenvernichtungsmittel versprüht werden. Wie viele Liter Benzin ein Tank fasse, hätten die Männer wissen wollen, und wie viele Liter Pestizide, wie schnell die Flugzeuge seien und ob sie schwer zu steuern seien.
Nach den Anschlägen vom 11. September stellte einer der Angestellten fest, dass der Anführer der Besuchergruppe offensichtlich Mohamed Atta gewesen war, der im Verdacht steht, ein Flugzeug in das World Trade Center gesteuert zu haben. In den letzten Wochen sollen die Besuche von „Männern aus dem Nahen Osten“, wie sie beschrieben werden, immer häufiger geworden sein, der letzte habe am Wochenende vor den Anschlägen stattgefunden.
Während die Identität einiger Hijacker noch immer unbekannt ist, werden über Atta immer mehr Details bekannt. So berichtete eine ehemalige Flugschülerin in Florida, Atta sei ihr aufgefallen, weil er immer ernst und entschlossen gewirkt und ihm der kindliche Enthusiasmus der anderen Flugschüler gefehlt habe. Außerdem sei ein weiterer Flugschüler, Marwan al-Shehhi, nie von seiner Seite gewichen. Atta hätte erklärt, al-Shehhi sei sein Leibwächter. Marwan al-Shehhi wird verdächtigt, das zweite Flugzeug ins World Trade Center geflogen zu haben.
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