: Sofas gibt’s auch zur Ansicht
Urteil des Bundesgerichtshofes zum Umtauschrecht bei Möbelkauf
Kleider und Schuhe kann man in der Regel vor dem Kauf probieren, ob neue Möbel auch wirklich in die Wohnung passen, nicht. Fehlkäufe bei Möbeln sind teuer und darum besonders ärgerlich. Das brachte einen Möbelhändler auf die Idee, seinen Kunden eine besondere Serviceleistung zu offerieren. Sein Angebot: Innerhalb von drei Monaten dürften alle bei ihm gekauften Möbel und Artikel bei Nichtgefallen umgetauscht werden, sie müssten nur unbenutzt sein und nicht individuell für den Käufer bestellt. Ein Konkurrent des Händlers beanstandete diese Werbung und monierte das Angebot als eine unzulässige Zugabe, also eine zusätzlich und kostenlos mit dem Kauf verbundene Leistung, die den Käufer locken solle. Der BGH sah im versprochenen Umtauschrecht des Händlers keine zusätzliche Gratisleistung, sondern eine gerade im Möbelhandel gerechtfertigte Ergänzung des Kaufs (Az. I ZR 155/98). Möbel könnten im Laden zwar ausprobiert werden. Es ließe sich jedoch dort nicht feststellen, wie sie hinsichtlich Material, Form und Farbe in die eigene Wohnung passten und ob sie mit der vorhandenen Einrichtung harmonierten. Es gehe also lediglich darum, auszuprobieren, ob die gekauften Möbel auch zu Hause noch gefallen, nicht darum, sie dort zunächst zu benutzen. Das Angebot gelte ja ausdrücklich für unbenutzte Möbel und dagegen sei – so der BGH – nichts einzuwenden. TAZ
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen