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Erneut vier Hungertote

In der Türkei sind weitere Exgefangene wegen ihres Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen gestorben

ISTANBUL taz ■ In der Türkei sind erneut vier Menschen an den Folgen ihres Hungerstreiks gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der aus Protest Verhungerten auf 39. Zusammen mit den dreißig Menschen, die im Dezember letzten Jahres bei der Erstürmung diverser Gefängnisse umkamen, sind im Zusammenhang mit dem vor einem Jahr begonnenen Hungerstreik bereits 69 Menschen gestorben. Obwohl der fortgesetzte Hungerstreik angesichts der weltweiten Kriegsgefahr außerhalb einer kleinen Unterstützerszene kaum noch wahrgenommen wird, weigern sich rund 200 Gefangene und ihre Unterstützer, die sich außerhalb der Gefängnisse an dem Hungerstreik beteiligen, ihre Aktion abzubrechen. Viele sterben nach der Haftentlassung, da die Justiz mittlerweile hungerstreikende Gefangene, die bereits stark geschwächt sind, als haftunfähig entlässt.

Bei den zuletzt gestorbenen handelt es sich um zwei Frauen, Ayșe Bastimur (34) und Özlem Durakcan, 19 Jahre alt, die sich in Ankara an dem Hungerstreik beteiligt hatten. Sie waren als haftunfähig entlassen worden und hatten sich den Unterstützern in Küçükarmutlu angeschlossen. In dem Viertel war es in den letzten Wochen wiederholt zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen, vor allem, nachdem sich am 10. September ein Selbstmordattentäter aus dem Kreis der Hungerstreikenden im Zentrum von Istanbul in die Luft gesprengt und dabei zwei Polizisten und eine Touristin tödlich verletzt hatte. Der Hungerstreik richtet sich gegen die Einweisung der Gefangenen in neu errichtete Hochsicherheitsgefängnisse. J. G.

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