: US-Spezialkräfte fahnden nach Bin Laden
Elitetruppen der US-Armee sollen offenbar Ussama Bin Laden finden. Pakistanische Unterhändler sprechen mit Taliban
PESCHAWAR afp/ap ■ US-Elitetruppen sollen bereits seit zwei Wochen in Afghanistan nach Ussama Bin Laden fahnden. Nach einem Bericht der Tageszeitung USA Today haben die Einheiten den Auftrag, den mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge in New York und Washington gefangen zu nehmen oder zu töten. Wenn dies nicht möglich sei, sollten sie Bin Laden festhalten, bis die USA mit Luftangriffen beginnen könnten. Das US-Verteidigungsministerium wollte dies laut USA Today nicht bestätigen.
Die Kommandos seien zwei Tage nach den Anschlägen vom 11. September in den pakistanischen Städten Peschawar und Quetta gelandet, berichtete die Zeitung gestern unter Berufung auf Vertreter des Pentagon und der pakistanischen Armee. Von dort seien Gruppen von drei bis fünf Soldaten nach Afghanistan vorgedrungen. Die Suche nach Bin Laden konzentriere sich vor allem auf Höhlen und unterirdische Bunker im Südwesten des Landes nahe der Stadt Kandahar.
Beteiligt seien die Eliteeinheiten Green Berets und Seals, so USA Today weiter. Die US-Spezialtruppen hätten aber Schwierigkeiten, Bin Laden zu finden und daher andere Länder um Hilfe gebeten.
Die „Green Berets“ umfassen rund 5.000 Mann. Sie sind auf Antiterroreinsätze und geheime Aufklärungsmissionen spezialisiert. Sie wurden durch ihren Einsatz im Vietnamkrieg bekannt. Die „Sea, Air and Land teams“ (Seals) umfassen 2.200 Soldaten und sind zu See, in der Luft und zu Land einsetzbar. An der Aktion soll auch die britische Spezialeinheit „Special Air Service“ (SAS) beteiligt sein.
Unterdessen traf gestern eine pakistanische Delegation in Afghanistan ein, um die Taliban-Führung doch noch zu einer Auslieferung Bin Ladens zu bewegen. Die Abordnung von 16 Regierungsmitgliedern und islamischen Geistlichen kam mit Vertretern der Taliban in deren Haptquartier in Kandahar zusammen. Begleitet wurde sie vom Taliban-Botschafter in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saif.
Eine erste pakistanische Delegation hatte die Taliban bereits vor einer Woche zur Auslieferung Bin Ladens gedrängt. Daraufhin hatte der Rat der Geistlichen und Religionsgelehrten Afghanistans diesen aufgefordert, das Land freiwillig zu verlassen. Die Aufforderung wurde dem mutmaßlichen Terroristenführer nach Angaben der Taliban am Donnerstag übergeben.
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