: Ein klares Bekenntnis
UNO berät über Terroranschläge. Annan fordert breite Koalition. Afghanische Opposition einigt sich
Vor der UN-Vollversammlung haben Generalsekretär Kofi Annan und der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani ein geschlossenes Vorgehen der Völkergemeinschaft gegen den internationalen Terrorismus gefordert. Jedes Land, das Terrorismus unterstütze, müsse von den Vereinten Nationen zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Giuliani am Montag vor den Vertretern von über 150 Staaten. Annan hob die besondere Rolle der Vereinten Nationen bei der Bildung einer internationalen Anti-Terror-Koalition hervor.
Giuliani sagte, wenn die Staaten im Kampf gegen Terroristen nicht zusammenarbeiteten, würden diese Freiheit, Demokratie und die UN-Prinzipien zerstören. „Sie müssen jeden Staat ächten, der Terrorismus unterstützt“, betonte Giuliani.
Annan forderte in der offiziellen Eröffnungsrede, die Einheit der Staaten nach den Anschlägen vom 11. September müsse erhalten bleiben. „Terrorismus wird besiegt werden, falls die internationale Gemeinschaft den Willen aufbringt, sich in einer breiten Koalition zu vereinigen, oder er wird überhaupt nicht besiegt werden“, sagte Annan. Die Vereinten Nationen seien in einer einzigartigen Position, diese Koalition zu führen. Annan forderte alle Staaten auf, die Anti-Terror-Konventionen der UN schnellstmöglich zu unterzeichnen und zu ratifizieren.
Die zweiwöchige Debatte der Vollversammlung, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung des Terrorismus beschäftigt, ist das erste globale Forum zu dem Thema seit den Anschlägen vom 11. September, bei denen mehr als 6.000 Menschen aus etwa 80 Ländern ums Leben kamen. Giuliani, dessen Krisenmanagement nach der Terrorwelle viel Lob fand, war der erste New Yorker Bürgermeister seit fast 50 Jahren, der vor der Vollversammlung sprach.
Erstmals seit den Anschlägen traf am Montag ein Lebensmitteltransport der UNO in Kabul ein. Der Transport sei nicht behindert worden, teilte ein Sprecher des UNO-Welternährungsprogramms in Islamabad mit. Mit der Weizenlieferung sollten die Bäckereien in der afghanischen Hauptstadt in die Lage versetzt werden, die Brotversorgung der 350.000 Bewohner sicherzustellen. Die UNO geht davon aus, dass die Zahl der 3,5 Millionen Afghanistan-Flüchtlinge um weitere 1,5 Millionen ansteigen könnte.
Unterdessen einigten sich Vertreter der afghanischen Opposition am Montag auf erste Schritte zur Bildung einer neuen Regierung nach einem möglichen Sturz des Taliban-Regimes. Der frühere afghanische König Mohammad Zahir Schah teilte in Rom mit, die oppositionellen Gruppen hätten die Schaffung eines „Obersten Rates der nationalen Einheit“ vereinbart. Dieser Rat könne eine Versammlung aller afghanischer Stammesältester einberufen, die dann eine Übergangsregierung und ein Staatsoberhaupt wählen sollen.
DPA/RTR/AFP/AP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen