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dieser verdammte krieg (3)

CAROLA RÖNNEBURG führt heute das taz-Kriegstagebuch.

Grüne stimmen zu und zu und zu.

Mittwoch. Es ist Mittag, und noch immer hört man nichts von Gerhard Schröder und nichts von Claudia Roth. Der Kanzler schläft sich wahrscheinlich im Truppentransporter endlich einmal aus. Trotzdem ist das seltsam: Seit dem 11. September versichert der Kanzler den USA nahezu im Stundentakt „unsere uneingeschränkte Solidarität“, und nun ist auf einmal Sendepause.

Und Claudia Roth? Die weint gerade stumm in einen ihrer vielen Schals, weil die USA sie enttäuscht und Unschuldige bombardiert haben. Dabei war sie sich so sicher gewesen, dass die schon aufpassen würden!

Das große Schweigen gibt andererseits aber Gelegenheit, einmal anderen Stimmen zu lauschen, zum Beispiel der Müller’schen Kerstin von den Grünen. Sie teilte just mit, was ihre Partei von einer Kronzeugenregelung hält, die sich in Innenminister Otto Schilys angekündigtem „2. Anti-Terror-Paket“ (abzuholen heute, jedoch nicht vor 16 Uhr) befinden wird: „Wir können uns vorstellen, dass positives Verhalten unter klar definierten Bedingungen honoriert wird.“ Selbstverständlich können sich die Grünen das vorstellen, sogar besonders gut. Seit sie mitregieren, tun sie schließlich nichts anderes, als sich – den Bedingungen der SPD gemäß – positiv zu verhalten, was dann wiederum wohlwollend honoriert wird.

Ja, denn nur wer lieb ist, bekommt auch etwas dafür! Während die so genannte Opposition bloß Zusammenarbeit anbieten und vielleicht schon bald einen Bundeswehreinsatz im Nachhinein absegnen kann, dürfen die Grünen immer zuerst „Ja und Amen“ sagen.

Und „Feuer frei!“ auch.

MORGEN: Roger Willemsen

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