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USA werfen Streubomben

Schwerste Angriffe des US-Armee auf Afghanistan seit Beginn der Bombardierung. Nordallianz: Strategisch wichtige Provinz erobert. Taliban warnen vor Einmarsch von Bodentruppen

ISLAMABAD/WASHINGTON dpa/rtr Bei der bislang schwersten Angriffswelle der US-Luftwaffe gegen Ziele in Afghanistan sind nach Angaben der afghanischen Nachrichtenagentur AIP etwa 130 Zivilisten getötet worden. Allein in einem bei Dschalalabad gelegenen Ort nahe der Grenze zu Pakistan seien in der Nacht zum Donnerstag mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Eine Bestätigung dieser Zahlen von unabhängiger Seite gab es zunächst nicht. Derweil meldete die oppositionelle Nordallianz die Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Chaghcharan in Zentral-Afghanistan.

Gestern griffen US-amerikanische Kampfjets nach einem Bericht des arabischen TV-Senders al-Dschasira erstmals tagsüber Ziele in der Hauptstadt Kabul an.

Zuvor waren in der vierten Nacht der Luftschläge laut AIP in der Taliban-Hochburg Kandahar mindestens 28 Zivilisten getötet worden, in Kabul weitere 10. Damit sei die Zahl der zivilen Opfer seit Beginn der Angriffe am Sonntag auf etwa 200 gestiegen. Aus Kandahar wurden zudem etwa 30 Verletzte gemeldet. Nach Darstellung der Taliban wurde bei den Attacken auf Dschalalabad auch eine Moschee zerstört.

In Fernsehberichten war von hunderten Explosionen in Kabul die Rede. Dort soll eine Militärakademie und in Shamsaad im Osten des Landes eine Armeebasis getroffen worden sein. Die Raketen schlugen den Angaben zufolge auch in ein militärisches Zentrum in Kandahar ein. Nach CNN-Informationen wurden bei den neuerlichen Angriffen erstmals die schwersten konventionellen Bomben im Arsenal der US-Luftwaffe, so genannte Bunkerbrecher, eingesetzt. Außerdem haben die USA nach eigenen Angaben gestern und vorgestern auch Streubomben auf Garnisonen, Einsatzleitstellen und andere militärische Ziele um Kabul und die Stadt Kandahar abgeworfen. Streubomben werden in Kanistern abgeworfen, die sich über dem Boden öffnen und Dutzende kleiner Sprengkörper freisetzen.

Die Taliban warnten die USA und ihre Verbündeten vor einem Einmarsch in Afghanistan. In diesem Fall werde „der wirkliche Krieg“ beginnen, sagte der Taliban-Botschafter in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saif, gestern in Islamabad. „Wir werden jeden Angreifer bekämpfen, der ins Land kommt.“

Die oppositionelle Nordallianz meldete, sie habe über Nacht vollständig die Kontrolle über die Hauptstadt der Provinz Ghor von den Taliban übernommen. Dies berichtete AIP unter Berufung auf einen Sprecher der Miliz. Von Chaghcharan aus könnte die oppositionelle Miliz weiter Richtung Osten auf die Hauptstadt Kabul oder auf die südlich gelegenen Städte Herat und Kandahar vorrücken. Alle drei Städte sind derzeit noch in der Hand der herrschenden Taliban.

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