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Heftige Proteste in Pakistan

Massives Polizeiaufgebot stoppt Marsch von Islamisten auf Luftwaffenbasis. In Nigeria kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen

ISLAMABAD/KAIRO/KANO/BAGDAD ap/dpa/afp ■ In Pakistan nehmen die Proteste militanter Muslime gegen das Anti-Terror-Bündnis der Regierung mit den USA weiter zu. Nur mit einem massiven Aufgebot konnten Polizei und paramilitärische Einheiten am Sonntag den Marsch von Hunderten Islamisten auf einen Luftwaffenstützpunkt der Stadt Jacobabad stoppen, auf dem sich amerikanische Soldaten befinden sollen. Die Polizei schoss Tränengas in die Menge, rund 350 Demonstranten wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Bei einem weiteren Protest außerhalb von Jacobabad wurde ein Demonstrant getötet, zehn andere wurden nach Angaben der Behörden und der Organisatoren der Kundgebung verletzt. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Auch in dem Dorf Schikar Pur, rund 35 Kilometer nördlich von Jacobabad, gab es blutige Auseinandersetzungen. Die Polizei eröffnete das Feuer auf Demonstranten. 14 Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt.

Auch in anderen Ländern demonstrierten Menschen gegen die Luftangriffe auf Afghanistan. In der ägyptischen Stadt Zagazig forderten über 5.000 Stundenten die USA auf, ihre Militäroperation „gegen das hilflose Volk von Afghanistan“ einzustellen. Die Demonstranten blieben auf dem Campus und riefen Parolen gegen die USA, Großbritannien und Israel. Nach drei Stunden liefen die Studenten friedlich auseinander.

In der nordnigerianischen Stadt Kano kam es nach Protesten gegen die Angriffe auf Afghanistan am Wochenende zu schweren Auseeinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen. Offiziellen Angaben zufolge kamen dabei 13 Menschen ums Leben, darunter fünf durch Kugeln der Polizei. Über 100 Menschen wurden festgenommen. Nach Augenzeugenberichten liegt die Zahl der Toten jedoch wesentlich höher. Die Unruhen hatten begonnen, nachdem Muslime nach dem Freitagsgebet gegen die US-Angriffe protestiert hatten.

Der irakische Staatschef Saddam Hussein verurteilte die Angriffe der USA auf Ziele in Afghanistan als „Akt des Terrorismus“. Saddam Hussein sagte am Samstag, dadurch schürten die Amerikaner nur den Hass auf ihr Land. „Amerika muss wissen, dass die Welt kein amerikanischer Platz für Angriffe gegen alle möglichen Länder ist. Jeder Tag, an dem Amerika andere Länder angreift, wird Amerika schwächen, statt den Terrorismus zu beenden“, hieß es in den im Fernsehen übertragenen Äußerungen.

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