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Arafat und Blair im Gleichklang

Bei seinem London-Besuch fordert der PLO-Chef die sofortige Aufnahme von Friedensverhandlungen und einen Palästinserstaat. Blair bekräftigt Forderungen

LONDON dpa ■ Palästinenserführer Jassir Arafat und der britische Premierminister Tony Blair haben einen neuen Anlauf zu Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten gefordert. Zugleich unterstützte Blair die Forderung Arafats nach einem eigenen und „lebensfähigen“ Palästinenserstaat.

„Wir sind uns völlig einig, dass dies die richtige Zeit ist, um den Friedensprozess neu zu beleben“, sagte Blair gestern in London nach einem Gespräch mit Arafat. „Wir haben die Chance, die Ungerechtigkeit zu beseitigen, die zu lange die Welt und besonders den Nahen Osten bedrückt.“ Arafat forderte die israelische Regierung auf, „sofort mit uns Verhandlungen aufzunehmen, um zu einer dauerhaften Lösung zu kommen“. Er bekräftigte, die PLO werde an dem Waffenstillstand festhalten. „Es ist höchste Zeit, die Besetzung zu beenden und einen unabhängigen palästinensischen Staat neben dem israelischen zu schaffen.“

Blair unterstützte die Forderung nach einem eigenen Staat. „Unser Ziel ist ein gerechter Frieden, in dem Israelis und Palästinenser Seite an Seite in eigenen Staaten in Sicherheit und mit der Chance auf Wohlstand leben können.“ Blair und Arafat zeigten sich einig in der Ablehnung des Terrorismus. „Die Aktionen sind ein bedauerlicher, aber nötiger erster Schritt im Kampf gegen den Terrorismus“, sagte Blair zur Militärkampagne gegen die Taliban-Regierung in Afghanistan. „Bin Laden spricht nicht für die Palästinenser und deren Anliegen. Seine Aktionen sind eine Gefahr für die zerbrechliche Lage im Nahen Osten.“

Arafat verwahrte sich gegen terroristische Aktionen einschließlich des staatlich geförderten Terrorismus. Unter Bezug auf die Terrorangriffe auf die USA sagte er: „Unsere palästinensische Sache ist eine gerechte Sache. Wir wollen nicht, dass sie mit Methoden vermischt wird, die nicht rechtens sind.“

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