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Bürger und Bäume werden abgemeiert

■ Das Zentralkrankenhaus Nord will einen Parkplatz im Landschaftsschutzgebiet bauen. Die Naturschutzbehörde hat schon zugestimmt, die Anwohner protestieren

„Ziemlich wütend“ ist Klinik-nachbar Gunter Metzger über den jüngsten Beschluss des Blumen-thaler Stadtteilbeirats. Der nämlich stimmte diese Woche der Aufhebung des Landschaftsschutzes um das Zentralkrankenhaus Nord he-rum zu, damit dort 224 neue Parkplätze gebaut werden können. Zu einer öffentlichen Diskussion über das Vorhaben kam es nicht, wie Metzger verbittert bemerkt: die Entscheidung fiel in nicht-öffentlicher Sitzung.

Klinik-Verwaltungschef Uwe Schmidt hofft, mit dem Bauvorhaben die Parknot um das 550-Betten-Haus herum zu beheben und die Anwohnerstraßen zu entlasten. Doch längst nicht alle Anwohner sind mit den Plänen einverstanden. Metzger und 73 weitere unmittelbare Nachbarn haben bereits im Mai in einem Bürger-Antrag an die Beiräte in Vegesack und Blumen-thal zum Ausdruck gebracht, dass ihnen mehr an Bäumen als an Parkplätzen gelegen ist. Um das Landschaftsschutzgebiet in seiner jetzigen Form zu erhalten, wären sie sogar bereit, die jetzige angespannte Parkplatz-Situation weiterhin zu akzeptieren. Metzger: „Damit können wir leben.“

Schmidt sieht hingegen „extreme Probleme in der Außenwirkung“ für das Krankenhaus, solten nicht genügend Parkplätze vorhanden sein. Er befürchtet, dass insbesondere die ambulanten Patienten wegbleiben könnten: „Die stimmen mit den Füßen ab.“ Auch der Vegesacker Beirat wollte dem größten Arbeitgeber vor Ort keine Steine in den Weg legen und stimmte schon im April dem Bauantrag zu. Metzger und den anderen UnterzeichnerInnen des Bürger-Antrags beschied das Ortsamt im Juli, dass ihr Anliegen bei den weiteren Beratungen berücksichtigt werde. Viel Hoffnung machen sich die Anwohner allerdings nicht mehr: „Da war von Beginn an null Einflussmöglichkeit.“

Metzger beklagt vor allem, dass mögliche Alternativen nicht richtig geprüft worden seien. So hätten die Beiräte das Gutachten des Krankenhauses, wonach ein Bedarf von insgesamt 550 Stellplätzen bestehe, nie hinterfragt. Zudem, so fordert der Anwohner, müssten zunächst die schon vorhandenen 210 Parkplätze bewirtschaftet werden: „Das hat bekanntlich eine regulierende Funktion.“ Den Besuchern und Beschäftigten sei auch ein Fußweg zu einem etwas weiter entfernten Parkplatz zuzumuten.

So weit mochte indes nicht einmal die Naturschutzbehörde gehen, die den Verlust der zwei Hektar Wald inzwischen, wenn auch widerwillig, geschluckt hat. Zum Ausgleich für die verlorenen 200 Buchen und Birken soll der ehemalige Obstgarten im Wätjenspark wieder hergestellt und ein Gehölzstreifen am östliche Ende der ehemaligen Vulkan-Werft entstehen.

„Es sind zahlreiche Alternativen geprüft worden“, betont auch Heiko Dornstedt vom Ortsamt Vegesack: „Natürlich nimmt man den Bürgerwillen ernst, aber mir fällt da jetzt auch keine andere Lösung ein.“ as

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