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Vertrauen kann nur emotional sein ■ Skepsis ist rational

Die Nachrichten von der Verbreitung der Anthrax-Sporen hinterlassen Sprachlosigkeit, genauso wie die Bilder von den einstürzenden Türmen des World Trade Centers. Es gibt viele Metaphern dafür, dass uns nichts mehr einfällt. Hier werden die technischen Errungenschaften der Zivilisation umgedreht und zur Waffe gemacht. Erst Großraum-Flugzeuge, dann Produkte der Pharmaforschung. Irgendwann auch Atomkraftwerke und die Gentechnik. „Sicherheit“ gegen solche Formen des Terrors gibt es nicht, es sei denn durch einen Technologie-Verzicht.

Ob die Hamburger Planungen des Ägypters Atta etwas mit dem Taliban-Regime zu tun haben, wissen wir nicht; nicht einmal für eine Verbindung zu Ussama Bin Laden gibt es vorzeigbare Beweise. Was der Krieg der USA gegen die militärische Struktur der Taliban in Afghanistan bewirkt, wissen wir genauso wenig. Wie sollen wir da mitreden über die Frage, was richtig sein könnte und was falsch?

Der grüne Außenminister Joschka Fischer ist in keiner beneidenswerten Lage. Er ist in ein System politischer Zwänge eingesponnen. Vermutlich ist er so ratlos wie wir. Dennoch muss er handeln wie alle politischen Funktionsträger. Wenn er sagen würde, er brauche drei Tage zum Nachdenken, würden wir alle über ihn lachen.

Die Vorstellung, dass die Parteibasis „mitreden“ könne in dieser Welt-Innenpolitik, ist absurd. Aber Vertrauen kann nur emotional begründet sein, rational geboten ist Skepsis. Klaus Wolschner

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