: Alltagsphänomen Kreuzberg 36
Scheinbar nebensächliche „Stadt-möbel“ als Maßstab für einen lebendigen Mythos. „Auf offener Straße“ setzt neue Orientierungspunkte im Viertel
Das Areal um den Görlitzer Park mit der legendären Oranienstrasse, ein Mythos der Achtziger Jahre? Mitnichten. Allen Reformen und Begradigungsversuchen trozend, hat sich Kreuzberg 36 seinen warmherzig spröden Charme erhalten. Selbst die niederschmetternden Zahlen, die den schlechtesten Lebensstandard, das niedrigste Durchnittseinkommen und die höchste Arbeitslosenquote Berlins beschreiben, vermögen nicht die Attraktivität des Viertels zu schmälern. In diesem Teil der Stadt geht es nicht um postmodern daherkommenwollende Architektur, das Stadtbild prägen die Menschen, ihre Haltungen und ritualisierten Alltagshandlungen. Ausgangspunkt der Ausstellung „Auf offener Strasse“ bildet ein Plan, der erst auf dem zweiten Blick als solcher zu erkennen ist. Zur Orientierung dienen nicht wie gewohnt die Straßennamen. „Der Mann mit Bart und Basecap“, „Die Frau mit der blauen Jacke“ oder der „Brief-Kasten“, Zeichnungen von alltäglichen Bekanntschaften und das Aufzeigen von liebgewordenen Gewohnheiten führen in Kreuzberg 36 ein. Mehr als 20 KünstlerInnen beschreiben in ihren unterschiedlichen Sichtweisen ein Puzzle von Themen, das sich auf wundersame Weise wiederum zu einem neuen Stadtplan zusammenfügt. Nicht genug: Jeden Sonntag werden Kreative um 15 Uhr zu einem Stadtrundgang laden. Mit Dabei u.a. Dorothee Wenner, Roland Eckelt, Françoise Cactus und Jenni Zylka.
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