: Shoppen kann doch nicht alles sein
Wenn Einkaufen allein nicht mehr den rechten Kick gibt: Wieso nicht mal raus zum fröhlichen Morden?
„La Escala Humana“ heißt übersetzt „das menschliche Maß“, aber genau dieses ist den Protagonisten aus Argentinien offensichtlich abhanden gekommen. Mutti hat beim Einkaufen jemanden umgelegt, ein Polizist gibt ihr ein Alibi, und die Kids lassen die Leiche verschwinden, um weiter in Ruhe sozialkritische Popsongs proben zu können. Das erinnert an den John-Waters-Film „Serial Mom“. Shopping ist schön, killing is more fun – so wird die Hausfrau zur Serienmörderin. Der Krimi von Javier Daulte, Rafael Spregelburd und Alejandro Tantanian entwickelt in seinem aberwitzigen Verlauf Almodovar’sche Qualitäten. Die Familie als Synthese des globalen Irrsinns. Zynisch und hellsichtig. La Prensa aus Buenos Aires lobte den von den Autoren auch selbst inszenierten Text als „einen der besten Beiträge zur hiesigen Theaterszene“. Das Hebbel-Theater setzt mit dem Gastspiel seine im vergangenen Jahr begonnene, äußerst erfolgreiche Präsentation argentinischer Off-Produktionen fort.
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