: was macht eigentlichFranz Stadler?
Triebtäters Comeback
Es soll Menschen geben, die es auf Sylt nur ein paar Stunden aushalten. Der vielen Rentner und immer fröhlichen Surfer wegen, die so lustig Freizeitgesellschaft spielen. Franz Stadler hat es dort ein Jahr ausgehalten. Quasi im Exil, in einer Art innerer Emigration. Denn das Urgestein der Berliner Off-Kino-Szene hatte nichts mehr zu tun, sein Kino „Filmkunst 66“ war pleite und verkauft und Stadler musste Frührentner spielen. Irgendwie muss die Freizeitgesellschaft ihn mächtig angeturnt haben. „Ich hatte Triebstau“, sagt Stadler. Und der musste entladen werden. Aber so was geht nicht im Exil. Nur auf Arbeit. Nur in Berlin.
Seit gestern ist Stadler zurück. Ein Comeback, mit dem niemand gerechnet hat. Er ist wieder Betreiber des „Filmkunst 66“ und er denkt daran, alle die zu überleben, die ihn vertrieben haben. „Wir werden mit einem spezifischen Profil das Progamm gestalten“, sagt er: qualitätsvolle Filme für Cineasten, Retrospektiven und Festivalreihen. Ablegen will er das schöne alte Image des Filmkunsttheaters nicht, aber verbessern, durch aktuelle Programme und Schwerpunkte für junge Leute. Auch seine Chancen sind besser geworden. „Jetzt machen die großen Säle zu, nicht die kleinen, die Multiplexe haben Schwierigkeiten“. Stadler hatte das schon 1999 geahnt. Da war sein 1971 eröffnetes „Filmkunst 66“ an den Kinowelt-Konzern gegangen und eine Off-Kino-Tradition in der City-West beendet. Jetzt hat er das Haus nach der Kinowelt-Krise zurückerobert. Der Triebstau zeitigt Wirkung. Stadler is back. ROLA
FOTO: PRIVAT
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