: Freiheit für alle Skater
■ Skateboarder feiern mit anarchistischer Leidenschaft ihren Sport beim Finale der Deutschen Meisterschaft
Es ging um Tricks. Nur wer auf seinem Skateboard die stilvollsten Kunststücke zeigte, ohne dabei zu oft zu stürzen, sollte Meister der C.O.S.-Serie (Club of Skaters) werden. Dementsprechend war es ein feierliches Finale im „I-Punkt Skateland“ in der Spaldingstraße, wo am Wochenende die besten TrickserInnen aus 140 Teilnehmern in den Disziplinen „Street“ und in der 4 Meter hohen und u-förmigen „Halfpipe“ gekürt wurden.
Das größte Getümmel herrschte in der Halle auf der 1500 Quadratmeter großen Rollfläche. Keine Seltenheit, dass die Skater sich auf dem vielstrapazierten und mit vielen Hindernissen verzierten Straßenparcours gegenseitig umfuhren. Auf Unterarmgehstützen mussten aber nur Wenige zurückgreifen.
„Die Halle ist zu klein“, sagte der zufriedene Veranstalter Frank Martens (39), der bereits den Bau einer Zuschauertribüne plant. Das junge, sneaker-tragende und überwiegend männliche Publikum stand nämlich entweder dicht gedrängt hinter provisorischen Absperrungen oder war wegen Platzmangel längst auf die platzspendenden Rampen ausgewichen. Dort versuchte man den startenden Fahrern nicht im Weg zu stehen. Die hilflosen Versuche des Moderators die teilnehmende Skater-Masse, die in den Pausentrainieren wollte, zu disziplinieren oder zu bändigen, bekam etwas Leidenschaftlich-anarchistisches.
So gab es auch für die ausnahmslos gesponserten Fahrer kein Pflichtprogramm, sondern eine individuelle nach Geschmack, Können und Laune gestaltete Kür. Auch den passenden Song zum eigenen Lauf konnte man wählen, meistens Rap, Punk, einmal sogar Kirchenorgeln.
Das Final-Wochenende bot den rund 1300 Zuschauern spektakuläre Tricks, die von den fahrenden Kollegen mit lauten Schlägen der Räderachse auf den Boden bejubelt wurden. Auf die Frage, wer in der Jury sei, meinte der Hamburger Teilnehmer Martin Danker: Vor allem „Experten, die gerade verletzt“ seien. Was wohl bedeutet, dass die skatenden Punktrichter eigentlich am liebsten selbst auf dem Brett stehen würden. Mike Liem
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