: Ein Monat voller Bomben
US-Luftwaffe fliegt stärkste Angriffe auf Taliban-Front seit Kriegsbeginn. Rumsfeld sieht „messbaren Forschritt“. Bin Laden erhebt per Video Vorwürfe gegen Kofi Annan und die Vereinten Nationen
BERLIN taz/afp/dpa/rtr ■ Vier Wochen nach Beginn des Afghanistankrieges haben die US-Streitkräfte gestern die bislang heftigsten Luftangriffe auf die Stellungen der Taliban geflogen. Ein Pentagon-Sprecher berichtete, es seien 65 Kampfflugzeuge und 8 Langstreckenbomber im Einsatz gewesen. Journalisten vor Ort sprachen von Flächenbombardements mit B-52-Bombern im Norden des Landes. Von der Grenze zu Tadschikistan wird berichtet, innerhalb von fünf Stunden seien dort mehr Bomben abgeworfen worden als in den vergangenen Wochen insgesamt.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zog gestern eine positive Bilanz der vierwöchigen Luftangriffe. Es gebe „messbare Fortschritte“, sagte Rumsfeld bei einem Besuch in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Bei politischen Gesprächen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gab sich der Pentagon-Chef ebenfalls zufrieden: „Die Taliban funktionieren als Regierung nicht mehr richtig.“ In einigen Enklaven verlören sie die Macht, ihren Willen durchzusetzen, erklärte Rumsfeld.
Er sprach sich in Islamabad erneut gegen eine Unterbrechung der Luftangriffe während des islamischen Fastenmonats Ramadan aus. Washington sei empfänglich für das Unbehagen, aber terroristische Drohungen sprächen gegen eine Aussetzung der Angriffe. Nach Angaben von US-Generalstabschef Richard Myers sind die US-Bodentruppen in den vergangenen Tagen verstärkt worden. Der Nordallianz stünden „einige zusätzliche Einheiten“ zur Seite.
Ussama Bin Laden trat am Wochenende das zweite Mal seit den Anschlägen vom 11. September mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit. In der von dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira ausgestrahlten Aufzeichnung erhob er heftige Vorwürfe nicht nur gegen die USA, sondern auch gegen die Regierungen der arabischen Staaten sowie gegen die Vereinten Nationen und deren Generalsekretär Kofi Annan. EC
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