: Sozis wollen Koalition retten
■ Heute Abstimmung über Misstrauensvotum
Um die Zukunft von Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) geht es heute in einer außerordentlichen Sitzung der Bremischen Bürgerschaft. Die Grünen hatten wegen des Finanzdesasters um das Musicaltheater einen Misstrauensantrag gegen Hattig eingebracht. Es gilt als sicher, dass die große Koalition den Antrag mit ihrer Mehrheit ablehnt. Interessant ist dagegen die Frage, wie viele Abweichler es in den Reihen der Koalition geben wird. Die Grünen konnten sich nämlich mit ihrer Forderung nach geheimer Abstimmung durchsetzen. Damit könnten koalitionskritische Sozialdemokraten die Gelegenheit nutzen, sich ohne persönliche Konsequenzen Luft zu machen.
Die Vorsitzenden der 38 SPD-Ortsvereine haben vorgestern schon mal mit einer salomonischen Formulierung die Marschroute vorgegeben: Sie kritisierten die mangelhafte Aufklärung der Öffentlichkeit und die „Larmoyanz“, mit der Hattig kritische Fragen abtue. Für das Misstrauensvotum treten die Vorsitzenden dennoch nicht ein: „Falls Hattig es nicht übersteht, platzt die große Koalition“, warnt Wolfgang Grotheer, Unterbezirksvorsitzender Bremen-Stadt.
Der Nachwuchs sieht das genauso, zieht aber die gegenteilige Konsequenz: „Die große Koalition ist am Ende“, sagt die stellvertretende Juso-Vorsitzende Janna Köke in Bremen-Stadt. Deshalb forden die Jusos „verantwortungsbewusste“ Abgeordnete auf, gegen Hattig zu stimmen. jank
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