was macht eigentlich
. . . Katrin Freund?

Kauffrau Gnadenlos

Sie macht uns Kindern vom Bahnhof Zoo mächtig Angst. Sie ist, huibuh, immerhin die Freundin des Hamburger Rechtspopulisten Ronald Barnabas Schill. Und sie wird ab sofort in Berlin für Zucht und Anstand sorgen, ach was, durchgreifen! Denn die 34-Jährige mit den langen blonden Haaren findet nicht nur die Witze ihres gnadenlosen Liebhabers lustig. Sie nimmt sogar sein Programm ernst. Und soll jetzt, im Zuge des bundesweiten Feldzuges der Schill-Partei, in der Hauptstadt eine Ressentiment-Dependance eröffnen.

Die gebürtige Karl-Marx-Städterin hat schon in der Vergangenheit alles für die Schill-Partei gegeben. Im Wahlkampf finanzierte sie sogar die gemeinsame Doppelhaushälfte. So viel Zivilcourage muss belohnt werden: Inzwischen hat Freund ein Mandat in der Hamburger Bürgerschaft. Selbstredend ist die Kauffrau, die in den USA studiert hat, auch im Vorstand der „Partei Rechtsstaatliche Offensive“, deren Wählerschaft an der Elbe überwiegend aus Rentnern mit Thunfischhirn bestanden haben soll.

In Berlin möchte die Mutter eines siebenjährigen Sohnes nun die junge Garde des deutschen Proletariats mobilisieren und hofft auf enttäuschte PDS-Wähler. Ganze 40 Beitrittsanträge gingen aus Berlin bisher ein. Weitere Freunde des Jugendarrests in „unwirtlichen Einzelzellen“ (Programm) werden sich aber bestimmt finden. Dann können Probleme wie Finanzkrise, Kreuzberg oder Arbeitslosigkeit endlich gelöst werden: durch mehr Gefängnisse und mehr Polizisten. ANDREAS SPANNBAUER