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Ökos fasziniert von der Globalisierung

Vor dem kommenden Erdgipfel beeinflusst die Weltwirtschaft zunehmend die Nachhaltigkeitsdebatte

BERLIN taz ■ Die Kampagnen der Globalisierungskritiker und der 11. September gehen auch an der Nachhaltigkeitsdebatte nicht spurlos vorüber. Immer mehr drängen die Probleme der Globalisierung auch in den Fokus der Umweltschützer. Dies zeigte sich in Berlin auf dem Dialogforum zum kommenden Erdgipfel in Johannisburg.

Dort erklärten Umweltminister Jürgen Trittin und Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ihre politischen Ziele für den Gipfel im September 2002, der zehn Jahre nach dem Erdgipfel von Rio neue Impulse für eine nachhaltige Entwicklung geben soll. Trittin erwartet von dem Erdgipfel nun auch eine „neue praktische Antwort auf die Globalisierungsfrage im Lichte einer nachhaltigen Entwicklungspolitik“. Trittin wie Wieczorek-Zeul sprachen von einem „new global deal“, der nötig sei zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. „Man muss die Globalisierung so gestalten, dass sie auch Vorteile für die schwächsten Staaten bringt“, erläuterte die Ministerin.

Auch der Vorsitzende des neu eingesetzten Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung, Volker Hauff, betonte die Bedeutung des Themas Globalisierung. Er schlug vor, in Johannisburg eine „Weltkommission für Nachhaltigkeit und Globalisierung“ einzusetzen. Dieses Gremium aus international anerkannten Persönlichkeiten soll in drei Jahren die ökologischen, sozialen und kulturellen Probleme der Globalisierung zusammenführen. So könnten die Grenzen der Liberalisierung der Finanzmärkte genauso ausgelotet wie neue Instrumente ersonnen werden.

Der neue Zugang liegt auf der Hand. Schon jetzt ist klar, dass der Gipfel in Johannisburg keine Erfolge im Schutz von Wasser, Wäldern und Klima bringen wird, wenn nicht die Probleme der ärmsten Länder ernst genommen werden. Klaus Töpfer, Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, prägte das Wort, dass „eines der größten Umweltgifte die Armut“ sei.

Viele Entwicklungsländer haben bereits klar gemacht, dass sie in Johannisburg keinen neuen Beschlüssen zum Schutz der Umwelt zustimmen werden, wenn die Industrie nicht im Frühjahr bei der internationalen Konferenz „Financing for Developement“ endlich Ernst macht mit der in Rio versprochenen Entwicklungshilfe. Als neues Mittel, Umweltschutz in der Dritten Welt zu finanzieren, schlagen nun Ökologen die Einführung der Tobinsteuer vor. Auch Wiezcorek-Zeul lässt das Vorhaben immerhin prüfen. URB

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